Start Vogtland Plauen: Täglich 90 Verkehrs-Sünder geblitzt
Artikel von: Sebastian Höfer
09.02.2023

Plauen: Täglich 90 Verkehrs-Sünder geblitzt

Die stationäre Blitzsäule an der Dresdner Straße in Plauen. In beide Richtungen löst der gefürchtete Rotblitz aus. Foto: Sebastian Höfer

4.109 Euro Bußgelder pro Tag

Plauen. Bei der Verkehrsüberwachung sind 2022 in Plauen insgesamt 32.750 Verstöße festgestellt worden. Das sind 1.450 weniger als noch 2021.
Trotzdem stiegen die Einnahmen deutlich aufgrund höherer Geldbußen. Plauen betreibt aktuell sechs stationäre und zwei mobile Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen. Darüber hinaus gibt es vier Rotlichtüberwachungsanlagen.
Aktuell sei nicht geplant, weitere Messtechnik in Plauen anzuschaffen, teilt die Stadt Plauen mit.
„Gemessen wird vorrangig an Unfallschwerpunkten, vor Kitas, Schulen, in verkehrsberuhigten Bereichen und an besonderen Gefahrenstellen. Natürlich wird auch präventiv überwacht, da die Kontrollen möglichst flächendeckend erfolgen sollen“, so die Fachgebietsleiterin der Bußgeldstelle, Alexandra Wölfel.

Bei den Messungen wurden im vergangenen Jahr rund 32.750 Verstöße (2021: 34.200) im Zuge der Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachung durch die Verwaltungsbehörde und die Polizei festgestellt. Das sind rund 90 pro Tag!
Die mobile Geschwindigkeitsüberwachung löste in 12.423 Fällen (2021: 11.472) aus, die stationäre Geschwindigkeitsüberwachung in 16.255 Fällen (2021: 20.350) und die stationäre Rotlichtüberwachung in 4.047 Fällen (2021: 2.365).
Hierbei wurden in Plauen Verwarnungen und Bußgelder in Höhe von rund 1.500.000 Euro (2021: 965.000 Euro) festgesetzt. „Die höheren Einnahmen Erträge begründen sich aus den deutlich höheren Geldbußen, die der seit 9. November 2021 gültige Bußgeldkatalog insbesondere für Geschwindigkeitsüberschreitungen und Parkverstöße beinhaltet“, so Alexandra Wölfel.

Damit klingeln pro Tag 4.109 Euro in die Stadtkasse.

Für Nachfragen und Irritation bei den Betroffenen sorgt in Plauen eine Besonderheit des Bußgeldkatalogs, die seit 9. November gilt: Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen innerorts von 16 bis 20 km/h ist laut Bußgeldkatalog eine Geldbuße von 70 Euro vorgesehen (kein Punkt im Fahreignungsregister). Aufgrund der Höhe der Geldbuße müssen aber Gebühren und Auslagen erhoben werden, so steht es im Ordnungswidrigkeitengesetz. Diese liegen bei 28,50 Euro.
Die Bußgeldstelle ist hier allerdings an die Gesetzeslage gebunden und zur Gebührenerhebung verpflichtet.

Rotlichtüberwachung

Rund 4000 Mal haben die Rotlichtüberwachungsanlagen 2022 ausgelöst. Die Rotlicht-Anlagen funktionieren korrekt, was bereits gerichtlich bestätigt wurde. Was allerdings mitunter passiert: Ein Verkehrsteilnehmer wird geblitzt, obwohl ein anderer den Fehler begangen hat. „Diese Situationen können wir anhand der Beweisfotos aufklären“, versichert Alexandra Wölfel. Die Überwachungsanlagen lösen aus, wenn die Lichtsignalanlage Rot zeigt und die Induktionsschleifen, die sich kurz nach der Haltlinie befinden, überfahren werden.

Besonders an der Kreuzung Chamissostraße/Reißiger Straße in Plauen schneiden beispielsweise viele Fahrzeugführer die Kurve beim Linksabbiegen von der Reißiger Straße auf die Chamissostraße. Die Fahrzeuge kommen so weit von ihrer Fahrspur ab, dass diese die Haltlinie auf der Linksabbiegerspur der Chamissostraße und somit auch die Induktionsschleife streifen.

Die Fahrzeugführer, die wartend an der roten Lichtsignalanlage stehen, werden vom auslösenden Blitz irritiert. Die so entstandenen Fälle werden nicht verfolgt. Hierbei handelt es sich nicht um Fehlfunktionen der Anlage. Diese Vorgänge sind eindeutig auf das Fehlverhalten der Fahrzeugführer, die die Kurve schneiden, zurückzuführen. Deshalb wurden dort die Markierungen auf der Straße angebracht, um die Lage der Fahrspuren deutlicher sichtbar zu machen.

Im ruhenden Verkehr wurden durch die Polizei und den Gemeindlichen Vollzugsdienst (Fachgebiet Polizeibehörde) im vergangenen Jahr 17.156 Fälle geahndet (2021: 22.708 Fälle). „Rund 5500 Fälle weniger 2022 – das ist auf erhöhte Personalausfälle zurückzuführen, weswegen weniger kontrolliert werden konnte“, so Alexandra Wölfel. Daraus begründet sich ebenso die nur gering erhöhte Fallzahl bei der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung, obwohl seit März ein zweites Messfahrzeug im Einsatz ist. seb