Start Vogtland Polizei warnt vor falschen Polizisten!
Artikel von: Sven Günther
04.08.2016

Polizei warnt vor falschen Polizisten!

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Falsche Polizisten zocken Rentner ab

Region. Die Polizei warnt vor falschen Polizisten, die immer wieder versuchen, vor allem Rentner abzuzocken! Die Masche: Sie geben sich als Kriminalbeamte oder verdeckte Ermittler aus, setzten die Opfer unter Druck und bringen sie dazu, ihnen Geld und Wertsachen zu übergeben.

Auf www.wochenendspiegel.de berichteten wir schon im Januar über diesen Trick: https://www.regionalspiegel-sachsen.de/polizei-warnt-vor-polizist/

Jetzt meldet das Landeskriminalamt: Bisher sind in diesem Verfahren mehr als sechzig Einzelhandlungen mit einem Gesamtschaden von fast 2 Millionen Euro erfasst (in einem Fall betrug der Schaden fast vierhunderttausend Euro).

Die Masche der falschen Polizisten

Die Täter rufen aus türkischen Call Centern ältere Menschen in den Abend- bzw. Nachtstunden an, geben sich als Beamter oder Mitarbeiter einer Polizeidienststelle aus. Dabei werden teilweise auch Rufnummern tatsächlicher Polizeidienststellen angezeigt.

Der Täter teilt mit, dass man bei einer geheimen Operation/ Observation mehrere Täter einer ausländischen Bande festnehmen konnte, welche Wohnungseinbrüche begehen. Eine oder mehrere Täter sind aber noch flüchtig und die Geschädigten sollen bei der Ergreifung/ Überführung der Täter mithelfen.

Bei einem Täter habe man einen Zettel/ Notizheft gefunden, wo auch der Name und die Anschrift der Geschädigten, Kontodaten und „Hat Geld“ eingetragen ist und man befürchtet, dass nun bald bei ihm eingebrochen wird. In diesem Zusammenhang werden Fragen zu den Vermögensverhältnissen gestellt und die Täter erhalten Kenntnis von Bargeldbeständen, Kontoständen, Schmuck u.a.) und bauen darauf ihre weitere Strategie auf.

Die Geschädigten werden dahingehend beruhigt, man habe alles unter Kontrolle, das Haus der Geschädigten wird ständig observiert, sie müssten aber mithelfen, dürfen niemanden etwas erzählen, da auch örtliche Polizisten und Bankangestellte in die kriminellen Machenschaften involviert sind. Hierbei werden teilweise Gesprächsmitschnitte eingespielt, wo sich angebliche Bankangestellte mit einem angeblichen Täter über die Geldbeschaffung von Geschädigten unterhalten.

Die Telefonate mit den Geschädigten erfolgen teilweise täglich und über Monate. Die Täter erlangen so das Vertrauen und erreichen letztlich, dass die Geschädigten ihre Konten/ Sparbücher, Geldanlagen auflösen, kündigen und das Geld z.B. in Bankschließfächern zwischenlagern.

Letztlich wird das Geld mit nach Hause genommen, um für eine angebliche Überprüfung (Falschgeld), einer speziellen Kennzeichnung oder zur sicheren Aufbewahrung an einen „Verdeckten Ermittler“ übergeben, bzw. an einem vereinbarten abgelegt zu werden, wo es abgeholt werden kann. Im guten Glauben werden durch die Geschädigten Kredite aufgenommen bzw. Wertsachen verkauft um die Geldforderungen erfüllen zu können.

Die Geschädigten werden durch täterseitig ausgeübten Druck, gegenüber ihren Bankmitarbeitern, der eigenen Familie oder ermittelnden Polizeibeamten äußerst verschlossen, da sie den Vorgaben der Täter folgen.

So sollen sich die Geschädigten z.B. ein gesondertes Handy kaufen, damit diese ständig erreichbar sind, sich melden wenn sie das Haus verlassen oder zurück sind und das Gerät soll bei Besuchen von Kreditinstituten bzw. oder bei Kontakt mit Polizeibeamten aktiviert sein, damit die Täter die Gesprächsverläufe mithören können. So wird unter Anderem festgestellt, ob die Geschädigten tatsächlich Geld holen bzw. in welcher Form bereits die Polizei eingebunden ist.

Auch Anrufe der Täter bei der Bank-Hotline, mit Ankündigungen größerer Abhebungen der Geschädigten werden durch die Täter durchgeführt. Den Opfern soll somit suggeriert werden, dass alles unter Kontrolle ist.

Das rät die Polizei:

• Bei mysteriösen Anrufen informieren Sie umgehend die örtlich zuständige Polizei.

• Die Polizei nutzt in keinster Weise die Notrufnummer 110, um mit Personen in Verbindung zu treten. Diese Rufnummer dient ausschließlich der Entgegennahme von Notrufen von Bürgern!

• Besprechen Sie mysteriöse/ ungewöhnliche Anrufe mit Familienangehörigen oder Nachbarn! Holen Sie sich Rat bei Verbraucherzentralen bzw. bei Ihrem Bankberater.

• Kein Polizeibeamter wird Sie zur Auflösung Ihres Kontos oder von Sparverträgen auffordern!

• Kein Polizeibeamter wird von Ihnen persönliche Vermögensdaten am Telefon erfragen und Ihnen mitteilen, dass Ihr Geld auf der Sparkasse oder Bank nicht mehr sicher sei!

• Kein Polizeibeamter wird bei Ihnen anrufen, sie über Verfahren oder verdeckte Polizeimaßnahmen informieren!

• Kein Polizeibeamter wird Sie auffordern, Ihr Geld nach Hause zu holen und in der Folge an einen „verdeckten Ermittler“ zu übergeben! Dies trifft auch auf Schmuck u. an Wertsachen zu.

• Vertrauen Sie nicht den angezeigten Telefonnummer auf Ihrem Telefon, wenn Sie diese nicht kennen bzw. Sie sich nicht sicher sind, ob diese korrekt ist. Nutzen Sie nicht die Wahlwiederholung für einen Rückruf, sondern die Nummer der örtlichen Polizei aus dem Telefonbuch/ Internet. Noch besser ist ein persönlicher Besuch auf der Dienststelle.