Start Erzgebirge Probieren geht über studieren
Artikel von: Sven Günther
11.12.2015

Probieren geht über studieren

Grafik: pixabay.com

Von Sven Günther
Der Kerl ist der Teufel, Herr Urian, Luzifer, Beelzebub, der Gehörnte und Satan persönlich. Und wie so vielen anderen gemeinen Schurken gelingt es dem Hinkenden, die Menschen mit Wahrheiten von seinem zutiefst miesen Charakter abzulenken. Beschrieben hat das schon Dichter-Gott Goethe, der Mephisto ins Ohr des wissbegierigen Fausts hauchen ließ: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,/Und grün des Lebens goldner Baum.“
Des Teufels Spruch gilt bis heute, auch wenn schlichtere Formulierungen die Schönheit der klassischen Sprache längst verdrängt haben. Natürlich. „Probieren ist besser als studieren“, sagt man heute, wenn man halbwegs bildungsnah ist. Bildungsferne stammeln: „Muss de checken, Alter“. Wahrscheinlich gibt es gar ein Smiley-Symbol gleichen Inhalts.
Auf die Bewertung dieser Entwicklung sei an dieser Stelle verzichtet, auf die inhaltliche Richtigkeit sei hingewiesen. Ja, es stimmt: Selbst gemachte Erfahrungen sind intensiver als gelesene oder gehörte Berichte.
Ein frappantes Beispiel liefern Woche für Woche die Handballer des EHV Aue. Die zeigen in der 2. Liga ein sportliches Niveau, das man kaum glauben kann, wenn man es nicht live erlebt hat. Wer Rasanz, Spannung, Abwechslung und Dynamik liebt, der sollte sich unbedingt eines der Spiele anschauen. Wer seine Firma von einem Team repräsentiert haben möchte, das seit über 20 Jahren für erstklassigen Sport im Erzgebirge steht, dem sei ebenfalls ein Abstecher nach Lößnitz anzuraten.
Ob Steffen Flath, dem ehemaligen Minister und CDU-Fraktionschef im Sächsischen Landtag, der jetzt  neuer Chef des MDR-Rundfunkrates ist, die Herrlichkeit des Handballs kennt, bleibt zu hoffen. Ein Erzgebirger aus Buchholz! Vielleicht setzte er sich dann in seiner Position dafür ein, dass der MDR mehr und länger über die Spiele des EHV und anderer Handballer berichten würde. Die Zuschauer dürften sich darüber freuen, würden ganz sicher teuflisch guten Sport geboten bekommen.