Start Erzgebirge Rassegeflügel in der Turnhalle
Artikel von: Redaktion
14.01.2016

Rassegeflügel in der Turnhalle

Die Rassegeflügel-Züchter bei einem Fototermin im vergangenen Jahr. Foto: Volker Hilbert
Die Rassegeflügel-Züchter bei einem Fototermin im vergangenen Jahr. Foto: Volker Hilbert

Der Lößnitzer Rassegeflügel-Züchterverein e.V. (RGZV) blickt im März 2016 auf sein 150-jähriges Bestehen zurück. Traditionell wird am 16 und 17. Januar die 132. Rassegeflügel-Ausstellung auf die Beine gestellt. In der Turnhalle Lößnitz Neustadt an der Goethestraße präsentieren 62 Aussteller und 15 Ortsvereine insgesamt 400 gefiederte Schönheiten. Farbenprächtige Tauben, Enten und Hühner sind zu bewundern. Erstmals können die Besucher mehrmals am Tag eine kleine Taubendressur erleben. Weitere Anziehungspunkte sind Schauvolieren, ein Streichelgehege für das edle Federvieh sowie Videovorführungen. Die Züchterfrauen sorgen für das leibliche Wohl.

„Rassegeflügel-Zucht ist ein interessantes Hobby, das noch lange eine Zukunft haben soll. Darum freuen wir uns, in unseren Reihen wieder zwei Jungzüchter,Alexander Dittrich und David Mühlmann, zu haben“, sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Bretschneider. Seit 50 Jahren hält der 65-Jährige dem Verein die Treue. Rainer Hecker aus Affalter ist seit 1953 und damit am längsten im Verein. Derzeit gibt es 24 Mitglieder. Zur Wende waren es 45 Zuchtfreunde und in den besten Zeiten sogar 100.

Am 12. März 1866 hatte Carl August Lindner zusammen mit anderen Bürgern den ersten Taubenzüchterverein in Lößnitz gegründet, der sich dann 1902 in „Lößnitzer Rassegeflügel-Züchterverein“ umbenannte. Damals mussten die Züchter viele Kilometer mit Tragkorb, Schiebock, Schlitten oder Handwagen zurücklegen. 1915 brannte durch ein Großfeuer das gesamte Käfiglager ab und der Verein stand nach dem 1.Weltkrieg vor dem Nichts. Doch Vorsitzenden Paul Austel und den Mitgliedern gelang es, 1921 wieder eine Ausstellung auf die Beine zu stellen. Inflation und 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit stellten den Verein vor weitere Prüfungen. Durch die Wirren führte damals Vorsitzender Walter Trotz.

Rassegeflügel: Tausche Eier gegen Körnerfutter

Zu DDR Zeiten bis zur Wende übernahm Ernst Georgi die Leitung und die Züchter waren im VKSK, dem Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter organisiert. „Wir haben die Eier im Konsum gegen Körnerfutter eingetauscht. Die Zuteilung hat nie gelangt“, erzählt Wolfgang Bretschneider. Heute ist Futter genug vorhanden, doch es fehlt am Nachwuchs. „Viele haben einfach nicht die Voraussetzungen für die Zucht, die Zeit, Platz und verständnisvolle Nachbarn erfordert“, so Helmut Günther. Von 1994 bis 2010 leitete er die Geschicke des Vereins. Auch Dietmar Flemig hält seit 50 Jahren zur Stange. „Seit 1866 werden in unsrem Verein lückenlos die Protokollbücher geführt“, sagt der Schriftführer. Derzeit bereitet er mit anderen Mitgliedern alte Fotos und Diamaterial digital auf. Im März wird eine Festschrift zum 150. Vereinsjubiläum erscheinen. Den Verein sehen die Züchter wie eine große Familie. Ausfahrten, wie ins Nürnberger Taubenmuseum, Sommerschauen, Stallbegehungen und Feiern runden das Vereinsleben ab. Karina Kartach
Die Rassegeflügel-Ausstellung hat am 16.1. (Sa) von 9-18Uhr und am 17.1.(So) von 9-15Uhr geöffnet.