Start Erzgebirge Reformation - einzigartige Ausstellung endet am 19. November
Artikel von: Redaktion
03.11.2017

Reformation – einzigartige Ausstellung endet am 19. November

Foto: Museum Schneeberg

Der letzte in Zusammenhang mit der Sonderausstellung „ Gedanken zur Reformation “  stehende Vortrag wird von Frank Meinel, Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Schneeberg, am 8. November, 19 Uhr im Museum für bergmännische Volkskunst in Schneeberg gehalten. Er befasst sich mit Johann Matthesius, der zu einer prägenden Gestalt der Reformation des Erzgebirges geworden ist.

Reformation aus dem erzgebirgischen Blickwinkel

Was verbindet Leipzig, Wittenberg und Aue zu Beginn der Reformation miteinander? Der in Aue geborene Melchior Lotter d. Ä. (1470-1549) wird mit der Übersiedlung nach Leipzig die größte Druckerei besitzen und nach 1517 zahlreiche Luther`sche Reformationsschriften, darunter auch die 95 Thesen drucken. Während seines Aufenthaltes im Sommer 1519 in Leipzig, es ist die Zeit der Disputation mit dem Ingolstädter Theologieprofessor Johannes Eck (1486-1543) auf der Pleißenburg, wohnte er im Haus von Lotter d. Ä. in der Hainstraße. Luther wollte, dass er als neuen Standort seiner Druckerei Wittenberg wählen sollte. Jedoch hatte sich Lotter in Leipzig etabliert. Er übertrug seinem Sohn gleichen Namens die Aufgabe. Gemeinsam mit den Verlegern Christian Döring (um 1490-1533) und Lucas Cranach d. Ä. (verm. 1473-1553) erhielt Melchior Lotter d. J. von Luther den Auftrag, das Neue Testament zu drucken. Am 22. September 1522 erschien es als sogen. “Septembertestament” im Haus Cranachs, Schlossstraße 1 in Wittenberg. Die erste Auflage von geschätzten 5000 Stück war schnell vergriffen. Im Dezember des gleichen Jahres erschien eine neue Auflage, der bis 1534 weitere 15 Auflagen folgten. Ein Exemplar kostete wohl zehneinhalb Groschen, gebunden vermutlich einen Gulden (nach Hinz).

Schneeberg und die Reformation

Mit Schneeberg sind die großen Namen von Luthers Mitarbeitern Georg Spalatin, dem Steuermann der Reformation, und Nikolaus Hausmann, in der frühen Reformationszeit Pfarrer zu St. Wolfgang, verbunden. Aber auch Johannes Matthesius (geb. Matties, 1504-1565) wird ein Mitstreiter Luthers werden. Beide waren Söhne, deren Väter im Bergbau tätig waren. 1529 wird Matthesius an der Universität in Wittenberg immatrikuliert, studierte die “Sieben Freien Künste”, allen voran die Theologie. Das Studieren war ihm nur kurzzeitig beschieden, denn er ging nach Altenberg und 1532 findet man ihn als Rektor der Lateinschule in Joachimsthal. Während der Blütezeit des Silberbergbaus, 1532 hatte Joachimsthal wohl 18.000 Einwohner (Urban), lernt er viel über das Berg- und Hüttenwesen. Erst im September 1540 verteidigte er erfolgreich sein Magisterstudium und promovierte in Wittenberg. Ab 1540 hatte er freien Tisch im Hause des Reformators im “Schwarzen Kloster”. Schon im November 1541 ist er wieder in Joachimsthal, nun als Pfarrer. Mit seiner “Sarepta oder Bergpostill” hinterließ er uns ein bemerkenswertes Werk mit berg- und hüttenmännisch geprägten Predigten.

Es ist nicht überliefert, dass Matthesius in Schneeberg war, sicherlich pflegte er Kontakte zur Bergstadt. So schließt sich auch der Kreis bis in der Gegenwart, denn seit 2016 ist Joachimsthal die neue Partnerstadt Schneebergs.