Start Mittelsachsen Respektlosigkeit nimmt immer mehr zu
Artikel von: Redaktion
15.10.2015

Respektlosigkeit nimmt immer mehr zu

Neben der TU-Sporthalle „Glück-Auf“ und gleich am Gentilly-Wohnpark wurde dieser Tage der Boden für weitere Asylanten-Zelte aufbereitet. Den OB Krüger ließ man bis zu seiner Visite vor Ort außen vor: “Für Freiberg ist nichts geplant”. Foto Steffen Ulbricht

Respektlosigkeit nimmt immer mehr zu

Freiberger OB von Dresdner Stabsstelle am Telefon für dumm verkauft

Freiberg. Die Geschehnisse rund um die Asylkrise werden in der Universitätsstadt immer bizarrer – geheimnisvolle Zugtransporte am Sonntag, versteckte Baumaßnahmen am Mittwoch. Der erst frisch gewählte OB Sven Krüger (SPD) ist stocksauer.

Auf facebook postete er: „Wenn es mir nicht selbst passiert wäre, ich würde nie glauben, wie die Landesregierung mit einem Freiberger Oberbürgermeister umgeht. Ich bin immer noch sprach- und fassungslos, mit welcher Respektlosigkeit man behandelt und auch noch für dumm verkauft wird.

Zu den Fakten: Gestern Vormittag, am 14. Oktober 2015, erhielt ich die Information, dass Baumaßnahmen an der Glück-Auf-Sporthalle, welche derzeit als Erstaufnahmeeinrichtung dient, in Gange sind. Ein von mir entsandter Mitarbeiter bestätigte die Schaffung eines ebenen Platzes für Zelte. Mein sofortiger Anruf im Innenministerium bei der Stabsstelle Asyl wurde wie folgt beantwortet: “Für Freiberg ist nichts geplant”.

Meine Nachfrage, ob ich gerade angeschwindelt worden bin, wurde empört zurückgewiesen. Also, bin ich selbst zur Sporthalle gefahren und musste feststellen:

1. Die Notunterkunft wird um Zelte und damit um ca. 165 Personen (3 Zelte á 55 Personen) erweitert. 2. Der Platz war bereits fertiggestellt einschließlich Umzäunung und die Zeltböden lagen auch schon bereit. 3. Ausgelöst war der Auftrag vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, der dem Finanzministerium untersteht.

Als ich dann Bilder vom Bau dem Innenministerium übersandte, räumte man kleinlaut eine Kommunikationspanne ein und bat um Verständnis, dass man mich bzw. die Stadt Freiberg “vergessen” hat. Wie soll ein Oberbürgermeister seine Verantwortung wahrnehmen, wenn man ständig ohne Informationen vor vollendete Tatsachen gestellt wird?
Ich habe mich zwar dann direkt bei stv. Ministerpräsidenten Martin Dulig beschwert, aber ob sich daraus zukünftig etwas ändert? Denn es war nicht das erste Mal und auch unser Landrat Herr Damm, wurde erst durch mich informiert.

Ich kann leider nur feststellen: So geht man nicht miteinander um! Freiberg ist bei der Unterbringung bereits mehr als deutlich überdurchschnittlich in Anspruch genommen und hat viel für die Integration getan. Doch die Belastungsgrenze für unsere Stadt ist überschritten! ULB