Start Zwickau Rettungsdienst: Neue Zuständigkeit im Landkreis Zwickau
Artikel von: Redaktion
08.01.2016

Rettungsdienst: Neue Zuständigkeit im Landkreis Zwickau

Der DRK-Kreisverband Zwickauer Land fühlt sich bestens aufgestellt. Auf dem Foto überprüfen Rettungsassistentin Luise Böttcher und Daniel Lätsch, Auszubildender Notfallsanitäter, die Ausrüstung im Einsatzwagen. Foto: Alice Jagals
Der DRK-Kreisverband Zwickauer Land fühlt sich bestens aufgestellt. Auf dem Foto überprüfen Rettungsassistentin Luise Böttcher und Daniel Lätsch, Auszubildender Notfallsanitäter, die Ausrüstung im Einsatzwagen. Foto: Alice Jagals

Landkreis. Eines vorweg: Die Bewohner von Werdau, Crimmitschau, Langenbernsdorf, Fraureuth und Neukirchen brauchen nicht um ihre Gesundheit fürchten. Zwar änderte sich mit dem neuen Jahr die Zuständigkeit beim Rettungsdienst, „doch die Menschen werden die Umstellung nicht merken“, sagt Dr. Lars Kretzschmar, Vorstandsvorsitzender des DRK Kreisverbands Zwickauer Land.

2007 wurde die Zuständigkeit durch den Rettungszweckverband Südwestsachsen (damals noch Rettungszweckverband Westsachsen) EU-weit ausgeschrieben. 2013 sogar noch einmal. Der Grund: „Das sächsische Gesetz über den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz wurde nach 2004 im Jahr 2012 noch einmal überarbeitet. Dementsprechend gab es so viele Änderungen, was das Zusammenspiel dieser Bereiche anging, dass die Zuständigkeit des Rettungsdienstes neu ausgeschrieben werden musste“, erklärt Kretzschmar.

Bisher kamen der DRK Kreisverband Zwickauer Land und ein privater Anbieter, die Rettungsambulanz Neidel zum Einsatz. Letzterer steht nun ohne diese Aufträge da. Das DRK hingegen hat alle Hände voll zu tun. „Das war anfangs sicher erstmal sehr zeitintensiv“, gibt Dr. Kretzschmar zu. In den Katastrophenschutz wird sich dennoch weiterhin reingeteilt.

Mit der Entscheidung, nur noch einen Rettungsdienst für die Region zu beauftragen, blieb auch die Frage offen, was mit den Mitarbeitern oder auch den Fahrzeugen der Rettungsambulanz Neidel geschieht. Der Personalbedarf beim DRK in diesem Bereich stieg von 33 auf 50 Mitarbeiter. Elf Mitarbeiter des privaten Anbieters entschieden sich künftig beim DRK ihren Dienst zu verrichten, sieben Mitarbeiter kamen komplett neu ins Team. Die Fahrzeuge gehören sowieso dem Rettungszweckverband. Statt bisher sieben stehen nun elf Fahrzeuge auf den Fuhrparks in Crimmitschau und Werdau.

Auch, wenn der Übergang mittlerweile reibungslos abzulaufen scheint, so hatten die Mitarbeiter des DRK allerhand zu organisieren. Im Sommer 2015 wurde damit begonnen, die Mitarbeiter zu informieren. Es mussten neue Dienstpläne erstellt werden, weitere Dienstkleidung bestellt, Schulungen und ärztliche Untersuchungen durchgeführt werden. „Da müssen wir unserern Mitarbeiter noch ein großes Dankeschön aussprechen, weil sie die Umstrukturierung so toll mitgemacht haben“, resümiert Andreas Wunderlich, Rettungsdienstleiter des DRK Kreisverbands Zwickauer Land.
Und Frieder Neidel von der Firmengruppe Neidel? Wirtschaftlich hätte diese Ausgliederung seiner Rettungsambulanz keine Auswirkungen. „Dennoch geht eine Ära zu Ende, denn wir waren seit 1992 in diesem Bereich in der Region tätig“, so der Geschäftsführer. „Und ich höre oft, dass das die Menschen auch bedauern.

Eine richtige Erklärung, wie es soweit kommen konnte hat er zwar nicht, Vermutungen liegen  aber für ihn nahe. So wäre sein Angebot zu teuer gewesen, „dabei zahle auch ich wie das DRK Tarif gebundene Löhne. Doch das DRK hat auch viele Ehrenamtliche. Allein zehn Prozent können die Kosten natürlich enorm senken“. Auch was die vorgeschriebenen Rücklagen für eventuell schlechte Zeiten angeht, habe er vorgesorgt gehabt, doch ein so großer Verbund wie das DRK hätte dabei sicher  mehr Möglichkeiten.

Nur knapp die Hälfte der Mitarbeiter wechselten zum ortsansässigen DRK. Die anderen seien überwiegend zu anderen Verbänden der Rotkreuzler, beispielsweise nach Dresden, Dippoldiswalde oder Thüringen, gegangen. Zwei von ihnen bleiben in der Firmengruppe. „Sie werden als Lehrkräfte für unseren Ausbildungssektor benötigt“, erklärt Frieder Neidel. Und gerade auf diesen wolle man sich nun noch mehr konzentrieren.

Weiterhin geht in der Region, welche ein Einzugsgebiet von etwa 500.000 Einwohner umfasst, der bundesweite einheitliche Notruf (kassenärztlicher Notfalldienst) 116117 in der Firmengruppe ein, die als Dispatcher agiert. Unter der Notrufnummer 18400 wird man nun über eine Endlosschleife auf die 112 verwiesen.

Wissenswertes zum DRK Kreisverband Zwickauer Land

Der DRK Kreisverband Zwickauer Land e.V. ist einer von 39 Kreisverbänden, die den DRK Landesverband Sachsen e.V. bilden. Das Gebiet, in dem der Kreisverband tätig ist, erstreckt sich über die Städte Werdau und Crimmitschau sowie die umliegenden Gemeinden.

Neben dem Rettungsdienst erstreckt sich das Angebot weiter über den Katastrophenschutz, Altenheim sowie Wohn- und Pflegeheim für Menschen mit Behinderung, den Pflegedienst mit Tagespflege, diverse Konfliktberatungen, Ausbildungen, die Sozialstation, Wohnangebote und sogar Kindertagesstätten.
Im Jahr 2015 zählte das DRK 3942 Rettungs, 5225 Krankentransportwagen-Fahrten und  1637 Notarzteinsätze. Übrigens: Die Koordination der Einsätze erfolgt weiterhin nur über die Leitstelle Zwickau an der Crimmitschauer Straße. Notruf: 112, KTW (Krankentransport): 037519222.