Start Erzgebirge Revolution-Train stoppt im Erzgebirge
Artikel von: Sven Günther
07.11.2016

Revolution-Train stoppt im Erzgebirge

Der Revolution-Train macht in Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg halt. Foto: PR

Revolution-Train: Abgefahrene Drogenprävention

Annaberg-Buchholz/Schwarzenberg. Seit dem 7. November steht der Revolution-Train in Annaberg-Buchholz. Ein deutschlandweit einmaliges Präventionsprojekt, bei dem Schüler die gespenstische Möglichkeit haben, mit allen Sinnen den Weg in die Drogenabhängigkeit mit zu erleben. Vom scheinbar harmlosen Einstieg geht es dabei über verschiedene Zwischenstationen bis zur völligen Abhängigkeit und allen damit einhergehenden möglichen Folgen.

Der Annaberg-Buchholzer Oberbürgermeister Rolf Schmidt setzte mit weiteren Unterstützern dafür ein, das der Revolution-Train“ aus Prag vom 7. bis zum 9. November 2016 Station am unteren Bahnhof von Annaberg-Buchholz steht, dann am 10. und 11. November in Schwarzenberg hält.
Bei der Realisierung des Projektes arbeitet die Stadt im Rahmen eines deutsch-tschechischen Gemeinschaftsprojektes mit dem Landkreis, der Erzgebirgssparkasse, den Stadtwerken, der RVE, den Rotariern, Lions und Wirtschaftsjunioren aus Stadt und Region, der AOK Plus, Artis Dent sowie weiteren Partnern zusammen, die das Vorhaben ideell und finanziell unterstützen.

Hintergrund ist die seit Jahren anhaltend problematische Drogenszene im Erzgebirge. In den Beratungsstellen wird seit geraumer Zeit ein vermehrtes Beratungsaufkommen und die Entwicklung langanhaltender, intensivere Beratungsprozesse sowie gleichzeitig eine Abnahme von Einmalkontakten festgestellt.

Marek Siegel, Erster Polizeihauptkommissar im Polizeirevier Annaberg-Buchholz, während einer Podiumsdiskussion am Freitagabend im Erzhammer: “Die Asylproblematik ist relativ geräuschlos gemeistert worden. Einen nennenswerten Anstieg der Kriminalität gab es deshalb nicht. Aber seit Jahren kämpfen wir gegen den Drogenmissbrauch. Wir haben ein Rauschgiftszene – und das Einstiegsalter liegt zum Teil bei zwölf Jahren.”

Die 88 im Revier Annaberg-Buchholz tätigen Polizisten schaffen es nicht, dagegen anzukommen. Immerhin sankt die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte im Erzgebirgskreis um 90 auf 809 Fälle. 213 Diebstähle und drei Raubstraftaten wurden von Konsumenten harter Drogen begangen. Die Dunkelziffer liegt höher.

OB Rolf Schmidt: “Die einzige Chance, die wir haben, ist frühe Aufklärung.  Wir müssen bei Kindern und Jugendlichen ansetzen. Und dabei soll der Revolution-Train helfen.”

Der Landkreis investiert 25.000 Euro, Annaberg-Buchholz 27.000 Euro in das präventive Projekt.  Der Freistaat hat 80 Prozent Fördermittel in Aussicht gestellt.

Im Revolution-Train werden Schülern die Folgen des Drogenkonsums plastisch vor Augen geführt. Foto: PR
Im Revolution-Train werden Schülern die Folgen des Drogenkonsums plastisch vor Augen geführt.
Foto: PR

Insgesamt 880 Schülerinnen und Schüler aus 10 Oberschulen des Landkreises, Freier und Förderschulen haben sich für eine Führung angemeldet. Auch Jugendhilfeeinrichtungen des Landkreises und die Polizeischule werden das Angebot nutzen – dazu liegen 175 Personen Anmeldungen vor. Ca. 40 Fachkräfte aus Schulen, Referaten des Landratsamtes, Suchtberatungsstellen sowie der Fachstelle für Suchtprävention haben sich angemeldet.