Start Erzgebirge Ring frei!
Artikel von: Sven Günther
17.08.2021

Ring frei!

Der Bundestagswahlkampf ist eröffnet. Und auch wenn der Bundespräsident es sich anders wünscht: Es wird schmutzig werden. Ein Blick in den Wahlkreis 163 macht das deutlich. Foto: privat

Exempel 163

Von Sven Günther
Region. Wer wissen möchte, wie der Bundestagswahlkampf im Jahr 2021 aussehen wird, dem hilft ein Blick auf den unübersichtlichen Wahlkreis 163 Chemnitzer Umland/Erzgebirge II, der sich über Teile der Landkreise Erzgebirge, Mittelsachsen und Zwickau erstreckt.
Wie in den meisten Regionen Sachsens läuft es auf ein Duell CDU vs. AfD hinaus. In den Ring 163 steigen Marco Wanderwitz (Hohenstein-Ernstthal), der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und seit 2009 für die CDU im Bundestag.
Sein Gegner: Mike Moncsek (Oberschöna), Regionalleiter Vertrieb der Automobilindustrie, Planer für Verkehr u. Logistik Systeme. Er kämpft für die AfD.
Beide wissen: Es wird ein Zweikampf – und der hat schon mit aller Härte begonnen. Moncsek parolisiert mit “Ostbeauftrater- wozu?” oder verhohnepiepelt des Rivalen Namen “Ostbeauftragter: Wander-Witz” und greift ihn auch sachlich direkt an. “Diätenanpassung des Bundestages! Ich bin dagegen – Wanderwitz dafür”.
Dazu beklebten seine Anhänger Wahlplakate des CDU-Politikers mit dem Slogan “Briefwahl Monscek”. Die Reaktion von Marco Wanderwitz: “So verhalten sich Feinde der Demokratie. Beschädigungen sind schlimm genug – solche verwirrenden Manipulationen sind noch schändlicher. Ich setze auf die breite Mitte der Zivilgesellschaft, die der systematischen Verrohung der Demokratie durch die Rechtsradikalen entgegentritt”
Auch er keilt aus, unkt über Schreibfehler Moncseks beim Namen Hohenstein-Ernstthal und wirft dem Gegner vor, sich im Wahlkreis nicht auszukennen. Er, Wanderwitz, sei dagegen über die Jahre gut vernetzt, was auch an den Fördermitteln in Millionenhöhe zu erkennen sei, die in die Region geflossen sind.
Dass es auf ein CDU-AfD-Duell hinausläuft, lässt sich auch aus einer anderen Aussage des Ostbeauftragten folgern. Der sagte: “Die Erststimme muss eine Stimme für die Demokratie sein. Wer seine Zweitstimme nicht der CDU gibt, sollte sich bei der Wahl des direkten Kandidaten für den entscheiden, der wirklich etwas für seine Heimat bewegen kann.” Im Klartext: Wanderwitz hofft auf die Stimmen derer, die GRÜNE, SPD, FDP, LINKE oder Sonstige als Partei favorisieren und mit der Zweitstimme wählen. Wanderwitz: “Wer aus Protest die AfD wählt, wird zum Steigbügelhalter für Rechtsradikale.”
Das Hauen und Stechen im Wahlkreis 163 ist eröffnet – in anderen wird es bald beginnen.