Start Zwickau Rot-Phase mit Ansage
Artikel von: Redaktion
31.01.2020

Rot-Phase mit Ansage

Immer wieder trugen die Akteure der Fridays For Future-Gruppe ihre Botschaft an die Autofahrer heran. Foto: Alice Jagals

Zwickau.  „Ampelstreik, ab aufs bike“, mit dieser Aktion wollte sich die Zwickauer Gruppe der Fridays For Future-Bewegung  erstmals im neuen Jahr zurückmelden. Doch mit gerade einmal einem Dutzend Akteuren sah die Aktion, die am Freitagnachmittag um 15:15 Uhr begann, doch recht dünn aus. Vor allem wenn man weiß, wie viele Jugendliche und Erwachsene bisher auf den Demos allein in Zwickau unterwegs waren. „Aber das ist o.k., zumal das ja auch nur eine kleine Sache ist“, sagt Jakob Oehler.

Standort war die Ampelkreuzung an der Leipziger Straße und dem Dr.-Friedrichs-Ring. Immer, wenn die Autofahrer eine rote Ampelschaltung hatten, trat die Gruppe mit Plakaten auf die Straße. Von den Autofahrern selbst kamen teils ein (Be-)Lächeln, teils gar keine Reaktion. Das ist auch gar nicht so einfach, wenn die Fußgänger-Grün-Phase rasant vorbei geht. Doch ein Fahrer hatte ganz zufällig nach einer großen Reichsbürger-Flagge im Auto gegriffen und diese demonstrativ gehisst.

Ein Fußgänger war in Redelaune. Er musste feststellen, dass auch die Demonstranten teils ein Auto besitzen oder aufgrund des Wohnortes darauf angewiesen sind. Ihm gehe es genauso. Wenn er mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren müsste, dann wären die 75 Kilometer eine kleine Weltreise. Umweltschutz, so sagte er, sei ihm wichtig, aber nicht, wenn man dabei dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche zieht. „Und das muss euch mal klar sein“, betonte er im Gespräch mit Jakob Oehler und Jacob Springfeld. Beide haben bereits mehrere Aktionen organisiert.

Doch in erster Linie wollen die Mitstreiter die Menschen zum Umdenken bringen. „Aber da muss etwas von allen Seiten kommen. Unser Lebensumfeld hat sich geändert. Früher ist man zum Einkaufsmarkt nebenan gegangen, auch die Schule war zu Fuß zu erreichen. Und heute? Heute gibt es irgendwo auf der Wiese Einkaufsmärkte und Schulen wurden geschlossen und sind weiter vom Wohnort entfernt“, betont Torsten Lottermoser, der weniger zu den Jugendlichen zählt, aber trotzdem im Rahmen der neuen Gruppierung „Parents For Future“ mitgemacht hat.