Start Erzgebirge Rotwild im Visier
Artikel von: Andre Kaiser
26.06.2019

Rotwild im Visier

Wenn die Abschussplan-Anträge der FoB abgenickt werden, stehen dem Rotwild im Erzgebirge schwere Zeiten bevor. Symbolfoto: pixabay

Erzgebirge. Wenn diese Abschuss-Plananträge bei der Oberen Forst- und Jagdbehörde genehmigt werden, dann sterben, statistisch gesehen, in den nächsten drei Jahren im Erzgebirge jeden Tag drei Stück Rotwild.
Grund hierfür ist die drastische Erhöhung der drei im Erzgebirgskreis zuständigen Forstbezirke Eibenstock, Marienberg und Neudorf, allesamt dem Staatsbetrieb Sachsenforst unterstellt. Dies geht aus den finalen Plananträgen hervor, die WochenENDspiegel vorliegen.

So will man in der neuen Planperiode 2019-2022 in Eibenstock 495 Stück Rotwild zur Strecke bringen. Dies entspricht einem Plus von über 40 Prozent im Vergleich zur vorangegangenen Planperiode von 2016 bis 2019. Nicht viel weniger setzt sich der Forstbezirk Neudorf zum Ziel: 1.600 Stück Rotwild sollen innerhalb der nächsten drei Jahre abgeschossen werden – 24 Prozent mehr als in den letzten drei Jahren und mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2013 bis 2016. Relativ human dagegen erscheint der Abschussplan im Forstbezirk Marienberg: 1.400 Stück sind das vorgegebene Ziel der nächsten drei Jahre, reichlich sieben Prozent mehr, als in den letzten drei Jahren.

Noch sind die Pläne nicht genehmigt. Auch die Hegegemeinschaft Erzgebirge hat in ihrer jüngsten Mitgliederversammlung am 22. Juni 2019 im Berggasthaus auf dem Scheibenberg den Abschußplanerhöhungen des SBS nicht zugestimmt und dagegen Einspruch eingelegt.

Dem WochenENDspiegel sagte Karsten Bergner von der Hegegemeinschaft: „Im Erzgebirgskreis werden durchschnittlich 0,72 Stück Rotwild/ 100 ha erlegt. Der SBS plant hingegen Abschüsse von 3,2 bzw. 3,9 Stück/ 100 ha. Ich glaube, hier wird augenfällig, was gerade passiert. Um künftig juristisch handlungsfähig zu sein, haben wir beschlossen, für die Hegegemeinschaft einen Förderverein zu gründen. Zudem wird die Hegegemeinschaft als Konsequenz aus dem vergangenen Winter ein Notzeit- und Fütterungskonzept erstellen. Hier hoffen wir auf eine möglichst geschlossene Beteiligung aller Revierinhaber, einschließlich des Staatsbetriebes Sachsenforst.“

 

WochenENDspiegel Erzgebirge wird zum Thema weiter berichten.