Start Erzgebirge Rückenmarks-Infarkt: Plötzlich gelähmt!
Artikel von: Sven Günther
29.02.2020

Rückenmarks-Infarkt: Plötzlich gelähmt!

Assistenzärztin Nigar Aslanova erklärt Patientin Sylvia W. die Untersuchungsergebnisse. Foto: Dorothee Sykora

…und plötzlich war ich gelähmt!

Aue. Am 29. Februar ist der weltweite Tag der Seltenen Erkrankungen. Dieser Gedenktag findet seit 2008 immer am letzten Tag des Monats Februar statt. Das zentrale Ziel ist es, das Bewusstsein für seltene Erkrankungen zu schärfen und den Zugang zu Behandlung und medizinischer Versorgung für Betroffene und ihren Familien zu verbessern. Oftmals bedeuten solche Erkrankungen lange Leidenswege bis es zu einer Diagnose und/oder einer Therapie kommt.

In der Klinik für Neurologie am Helios Klinikum in Aue wurde in den letzten Tagen Sylvia W. behandelt. Die 59-jährige kam am 25. Februar mit einer plötzlichen Lähmung ihrer Beine auf die Station von Chefarzt Dr. André Sykora. „Ich habe auf Arbeit erst einen Schmerz in der Nierengegend gespürt und ein wenig später konnte ich plötzlich nicht mehr richtig stehen und laufen“, so die Patientin.

Ihre Kollegen haben dann einen Rettungswagen gerufen. In der Klinik kam sie nach Ausschluss einer traumatischen Querschnittslähmung zu Chefarzt Dr. André Sykora. Aufgrund dessen konnte er die Diagnose Arteria-Spinalis-Anterior-Syndrom stellen. Hierbei wird der Blutzufluss zum Rückenmark beispielsweise durch ein Blutgerinnsel gestört. Es kommt zu Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen.

Der umgangssprachliche Rückenmarksinfarkt verursacht im weiteren Verlauf eine Schädigung des Rückenmarks. Aus diesem Grund ist schnelles Reagieren wichtig, um die Blutzufuhr wiederherzustellen und bleibende Lähmungen zu vermeiden. Dies geschieht in erster Linie durch blutverdünnende Medikamente. Im MRT zeigten sich bereits wenige Stunden später erste Läsionen des Rückenmarks. „Um für die Patientin die optimale Behandlung gewährleisten zu können, verlegten wir sie in eine Klinik mit Spezialisierung auf nicht traumatisierte Querschnittslähmungen“ so Chefarzt Sykora. „Dort werden die Physiotherapeuten versuchen Erfolge in ihrer Rehabilitation zu erzielen.“