Start Russland-Sanktionen kosten Sachsen 250 Mio Euro
Artikel von: Sven Günther
15.02.2016

Russland-Sanktionen kosten Sachsen 250 Mio Euro

Sachsens Maschinenbauer leiden unter den Russland-Sanktionen.
Sachsens Maschinenbauer leiden unter den Russland-Sanktionen.
Foto: pixabay.de

Teure Russland-Sanktionen

Chemnitz. Obwohl die sächsische Wirtschaft auf ein Export-Rekordjahr zusteuert, weisen die Präsidenten der Industrie und Handelskammern darauf hin, dass die Handelsbeziehungen zu Russland aufgrund der Sanktionen  schwer belastet sind.
In den ersten drei Quartalen seien insgesamt Güter im Wert von 29,47 Milliarden Euro aus Sachsen in alle Welt ausgeführt worden. Auto-Industrie und Maschinenbau hätten daran einen Anteil von knapp 60 Prozent.
Franz Voigt, der Präsident der IHK Chemnitz: “Diese positiven Entwicklungen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Exporte nach Russland – einem der traditionell wichtigsten Zielländer der sächsischen Wirtschaft und besonders des sächsischen Maschinen- und Anlagenbaus – um 25 Prozent eingebrochen sind!”
Geschätzter Schaden seit der Verhängung der Sanktionen: 250 Millionen Euro.

Russische Geschäftspartner würde zunehmend mit asiatischen Partner zusammenarbeiten. Der Chemnitzer IHK-Chef: “Die Erfahrung zeigt, dass wirtschaftliche Sanktionen kaum geeignet sind, politische Zielsetzungen zu erreichen. Ohne Rücknahme der Sanktionen fürchten wir eine nachhaltige Schädigung der Handelsbeziehungen.”
Zusätzlich hemmend wirke sich das langwierige Prüfverfahren des Bundesamtes für Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen der Dual-Use-Verordnung aus, welches zu signifikanten Lieferverzögerungen und oftmals zu Kundenabwanderung führe.
Voigt fordert gemeinsam mit den Präsidenten der IHK Dresden, Dr. Günter Bruntsch, und der IHK Leipzig, Wolfgang Topf, die Russland-Sanktionen noch in diesem Jahr aufzuheben. Voigt: “Ohne die Rücknahme der Sanktionen ist zu befürchten, dass die langjährigen, engen Verbindungen – insbesondere des ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbaus – nach Russland unwiderruflich verloren gehen.”

Das „Positionspapier der sächsischen Industrie- und Handelskammern zu den EU-Sanktionen gegen Russland“ ist auf den Internetseiten www.chemnitz.ihk24.de zu finden.