Start Erzgebirge RVE: Für unsere Kunden immer auf Achse
Artikel von: Sven Günther
19.08.2016

RVE: Für unsere Kunden immer auf Achse

Roland Richter, Geschäftsführer der RVE Foto: RVE
Roland Richter, Geschäftsführer der RVE
Foto: RVE

 

RVE feiert 25. Geburtstag

 

Wochenspiegel Erzgebirge:
25 Jahre RVE sind eine Erfolgsgeschichte. Was waren die größten Schwierigkeiten und die größten Erfolge?

Roland Richter:
Die Anfangsphase war schwierig, weil die Geschäftsanteile von der Treuhandanstalt auf die Kommunen übertragen werden mussten. Das bedurfte eines Prozesses von 1. September 1991 bis zum 14. Januar 1993. Das heißt, dass wir am Anfang immer nur befristet existiert haben, was alles andere als komfortabel war.
Es war eine richtige Entscheidung, die ÖPNV-Bereiche der Kraftverkehrsgesellschaften als öffentliche Aufgabe an die Kommunen bzw. Landkreise zu übertragen. Wir sind in all den Jahren mit dieser Struktur gut gefahren.
Auch die Übernahme der Fichtelbergbahn und die Gründung der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft haben sich als Erfolgsgeschichten herausgestellt.

WochenSpiegel Erzgebirge
Wie viel investiert die RVE jährlich, damit es weiter so gut läuft?

Roland Richter:
Schwerpunkt ist natürlich unser Fuhrpark mit 260 Linienbussen, die kontinuierlich erneuert werden müssen. Es ist uns gelungen, jährlich zwischen zehn und zwanzig neue Fahrzeuge anzuschaffen. So sichern wir ab, dass das Durchschnittsalter der Busse nicht wesentlich höher als zehn Jahre ist. Bei einem Preis pro Bus von über 200.000 Euro, ist man schnell bei fünf Millionen.
Dazu kommen die Haltestellen. Wir haben 2450 davon, wobei wir für Haltestellenschild, Mast und Fahrplankasten zuständig sind. Um den Rest kümmern sich die Kommunen.

WochenSpiegel Erzgebirge
Wie viele Leute sitzen denn jährlich in den Haltestellen/Bussen?

Roland Richter:
17,5 Millionen. In den letzten Jahren gab es einen stetigen Rückgang, der sich aber jetzt eingepegelt hat. Bei den Schülern steigen die Zahlen sogar leicht an. Das hängt damit zusammen, dass es wieder mehr Kinder gibt. So können wir optimistisch sein, dass das Geschäft auch in den nächsten Jahren weiter stabil läuft.
Aber natürlich sind die Zahlen von vor der Wende nicht mehr zu erreichen, wo ja allein der Berufsverkehr einen riesigen Anteil ausgemacht hat.

WochenSpiegel Erzgebirge:
Deshalb wirbt man immer wieder mit neuen Angeboten?

Roland Richter:
Natürlich. Wir sind immer bestrebt, unsere Linien und Angebote für die Menschen der Region attraktiver zu machen. Zum Beispiel bieten wir jetzt ein Seniorenticket an, mit dem man für 49 Euro pro Monat alle Busse und Bahnen im Verkehrsverbund nutzen kann. Von Döbeln bis Kurort Oberwiesenthal und von Zwickau bis Freiberg können ganztägig alle Straßenbahnen, Busse und Züge des Nahverkehrs genutzt werden. Und das schon ab dem 63. Geburtstag.

WochenSpiegel Erzgebirge:
Attraktive Angebote machen auch andere. Was halten Sie von der „grünen Konkurrenz“ aus Tschechien?

Roland Richter:
Naja. So richtig ist es keine Konkurrenz, weil es derzeit einfach keinen nennenswerten Bedarf gibt. Schon vor einigen Jahren hatten wir entsprechende Untersuchungen zum grenzüberschreitenden Verkehr gemacht, genau das festgestellt. Selbst jetzt, wo immer mehr Menschen aus Tschechien bei uns arbeiten, würde sich der nicht lohnen.
Wir haben reagiert und in dem Moment die Linien nach Karlsbad und Marienbad eingestellt, als das Einkaufen in Tschechien wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll wurde.

WochenSpiegel Erzgebirge.
Fernbusse sind in aller Munde. Gibt es Überlegungen in das Geschäft einzusteigen?

Roland Richter:
Im Gegenteil. Weil der Wettbewerb wesentlich härter geworden ist und teilweise mit Dumpingpreisen gearbeitet wird, werden wir uns hier zurückhalten. Wir konzentrieren uns auf unsere Hauptaufgabe, den ÖPNV.

WochenSpiegel Erzgebirge
Dazu braucht man fähige Mitarbeiter. Spürt auch die RVE den Fachkräfte-Mangel?

Roland Richter:
Wir haben einen großen Vorteil, bilden seit Jahren aus und haben immer eine kontinuierliche Fachkräftegewinnung. Das gilt für alle Bereiche wie Werkstatt, Busfahrer, Verwaltung. Deshalb haben wir noch keine Probleme, sehen aber, dass es schwieriger wird.

WochenSpiegel Erzgebirge:
Welche Vorteile hat man denn, wenn man eine Lehre bei der RVE antritt?

Roland Richter:
Wir sind ein stabiles Unternehmen, bieten abwechslungsreiche und sichere Arbeitsplätze, zahlen Tarif, haben ein gutes Betriebsklima. RVE macht einfach Spaß und bietet Sicherheit.

WochenSpiegel Erzgebirge:
Und die Qualität der Kollegen testen Sie als „Undercover-Boss“?

Roland Richter:
Das nicht. Aber ich bin hin und wieder mit dem Bus unterwegs, zuletzt nach Oberwiesenthal. Ich war zufrieden, wie es fast alle unsere Passagiere sind – und das seit nunmehr 25 Jahren. Ein Grund zu feiern und sich bei allen Mitarbeitern und Geschäftspartnern, aber ganz besonders bei unseren Fahrgästen, ganz herzlich zu bedanken.