Start Chemnitz Darum blockieren Sachsens Bauern den Verkehr
Artikel von: Redaktion
22.03.2023

Darum blockieren Sachsens Bauern den Verkehr

In Grimma (A14) , Bautzen und Chemnitz (A4) gingen die Bauern auf die Straße aus Solidarität mit den Kollegen in Büsum. Dort findet die Agrarministerkonferenz statt. Foto: Jan Härtel|ChemPic

Chemnitz. Um ein Zeichen gegen die deutsche und europäische Agrarpolitik zu setzen, haben Landwirte am Dienstagabend an mehreren Autobahnbrücken in Sachsen für rund eine Stunde den Verkehr blockiert. In Chemnitz, Bautzen und Grimma beteiligten sich nach Angaben des Vereins “Land schafft Verbindung Sachsen” insgesamt rund 500 Menschen mit etwa 300 Traktoren. Dieser hatte sich bereits 2019 nach den ersten Protesten gegründet. Ziel des Vereins ist es, das Bild der Landwirtschaft zu korrigieren und die Arbeit des modernen Bauern auf wissenschaftlicher Basis zu vermitteln.

Einheitliche Importstandards gefordert

Die Protestaktion soll vor allem als Druckmittel für die heute im schleswig-holsteinischen Büsum stattfindende Konferenz verstanden werden. Dort stehen unter anderem der Umbau der Tierhaltung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der EU auf der Tagesordnung. Außerdem wenden sich die Demonstranten gegen das sogenannte Mercosur-Abkommen. Mit dessen Abschluss würden die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay eine der größten Freihandelszonen der Welt schaffen. Die Folge wäre, dass der Import von Agrarprodukten nach Europa ohne klar definierte Standards möglich wäre, so der Verein. Damit sei es nicht mehr möglich, die Herkunft sowie soziale und ökologische Standards zu kontrollieren. Gleichzeitig würden in Europa landwirtschaftliche Flächen teilweise stillgelegt.

Der Wolf als Feindbild

Zudem muss nach Ansicht des Vereins der Schutzstatus des Wolfes dringend überdacht werden. Artenschutz und Weidetierhaltung könnten kein Widerspruch sein. Die Jagdgesetze von Bund und Ländern benötigten eine entsprechende Änderung, um die “ungebremste Ausbreitung zu verhindern”. Darüber hinaus werden die Agrarminister der Länder und das Bundeslandwirtschaftsministerium aufgefordert, Antworten auf die brennenden agrarpolitischen Fragen zu finden.