Start Zwickau Sächsische Automobilindustrie will sich neu erfinden
Artikel von: Judith Hauße
05.10.2018

Sächsische Automobilindustrie will sich neu erfinden

Freuen sich auf interessante Gespräche mit namhaften Industrie-Vertretern: Torsten Spranger (Geschäftsführer IHK Chemnitz, Regionalkammer Zwickau), Daniel Sonntag (Geschäftsführer KOKI TECHNIK Transmission Systems GmbH), Michael Stopp (IHK), Dirk Vogel (AMZ), Yu Ding (Zhongde Metal). Foto: Judith Hauße

Wurden die kleinen Start-Ups mit ihren E-Autos noch vor einigen Jahren belächelt, so steht die sächsische Autoindustrie mittlerweile in vollen Zügen kurz vor einem hiesigen Umbruch. Denn nicht zuletzt wird sich auch der VW Konzern in Zwickau ab 2019 verstärkt auf die Produktion von Elektromobilen konzentrieren. Ein Vorhaben, das auch beim diesjährigen Jahreskongress der Automobilindustrie der IHK Chemnitz am 23. und 24. Oktober in Zwickau eine große Rolle spielen wird.

Schließlich sind die Veränderungen inzwischen in vielen Bereichen der Branche zu spüren, stellen allerdings gleichzeitig auch für viele regionale Zulieferer eine große Herausforderung dar, wie Dirk Vogel, Netzwerkmanager des Sächsischen Netzwerkes der Automobilzulieferer gestern zur Pressekonferenz erklärte.

“Zusammen mit der Agentur für Arbeit sowie dem Wirtschaftsministerium planen wir inzwischen Projekte zum Thema Umschulung und Qualifizierung für Arbeitnehmer.”

Dabei wird es im Rahmen des Kongresses vor allen Dingen auch einen wirtschaftspolitischen Dialog mit Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer geben. Denn mit der Unterstützung des Freistaates sollen insbesondere auch Themen, wie Schulausbildung in naturwissenschaftlichen Fächern, schnelles Internet sowie die Arbeitskraftgewinnung durch aktive Zuwanderung besonders im Gespräch stehen.

Zudem sei es wichtig, dass sich regionale Unternehmen global aufstellen, wollen sie einen Stück vom Kuchen abhaben. So zählt insbesondere neben Indien oder Brasilien der chinesische Automobilmarkt als hiesige Chance, in der Branche zu wachsen. Denn im Jahr 2017 produzierte das Land über 77.000 E-Autos und bleibt damit der Zukunftsmarkt schlecht hin. Im Vergleich: Deutschlandweit wurden im selben Jahr rund 25.000 Fahrzeuge mit elektrischem Getriebe hergestellt. Und allein in diesem Jahr sollen über 27 Millionen E-Fahrzeuge für den chinesischen sowie asiatischen Markt entwickelt werden. „Das ist ein Drittel dessen, was weltweit an E-Autos hergestellt wird“, sagt Vogel. Nicht zuletzt besitzen alle deutschen Automobilhersteller einen Standort in China.

Auch Daniel Sonntag, Geschäftsführer der KOKI Technik Transmission System GmbH Niederwürschnitz stand bereits 2016 mit seinem mittelständischen Betrieb vor der Herausforderung, sich ein Unternehmen in China aufzubauen. „Ein aus meiner Sicht für jedes Unternehmen ein unabdingbarer Schritt, um den Anforderungen der Kunden und den Zeichen der Zeit Rechnung zu tragen“, betont Sonntag. Derzeit beschäftigt das seit November 2017 in der chinesischen Stadt Wuhan ansässige Unternehmen rund 60 Mitarbeiter und beliefert chinesische Kunden.

Weitere Veranstaltungshöhepunkte bilden die Mitgliederversammlung des Netzwerkes AMZ, die Unternehmensbesichtigung bei Tower Automotive und ein Galaabend im Rathaus Zwickau am 23. Oktober.