Start Bernsteinzimmersuche im mdr-Beitrag: (Schatz-)Brief aus New Mexico
Artikel von: Constanze Lenk
09.03.2016

Bernsteinzimmersuche im mdr-Beitrag: (Schatz-)Brief aus New Mexico

Blick auf das Mundloch des Nicolaistollns in Hora Svateho Kateriny (CR), wo die Bernsteinzimmersuche am 12. März 1998 begann. Aktuell gibt es wieder einen Hinweis aus den USA. Hintergrund: Noch bis Ende Mai 1945 versuchten deutsche Armee-Angehörige hinter die amerikanischen Linien in Westböhmen oder im Westerzgebirge zu kommen - Die Überlebenschance war dort um einiges höher. Foto: Steffen Ulbricht
Blick auf das Mundloch des Nicolaistollns in Hora Svateho Kateriny (CR), wo die Bernsteinzimmersuche am 12. März 1998 begann. Aktuell gibt es wieder einen Hinweis aus den USA. Hintergrund: Noch bis Ende Mai 1945 versuchten deutsche Armee-Angehörige hinter die amerikanischen Linien in Westböhmen oder im Westerzgebirge zu kommen – Die Überlebenschance war dort um einiges höher. Foto: Steffen Ulbricht

Deutschkatharinenberg.  In den Anfangszeiten der Bernsteinzimmer-Suche 1998/99 im Schweinitztal war es völlig normal, dass Hinweise, Lobe, Drohungen etc. zur Schatzgüterverbringung schriftlich bei der Gemeindeverwaltung Deutschneudorf eingingen. Und damit direkt beim spiritus rector der Schatzsuche, dem ehrenamtlichen Bürgermeister, Heinz-Peter Haustein. Haustein, nunmehr Stadtoberhaupt in Olbernhau, staunte dieser Tage nicht schlecht, als ihm “Schatzpost” nun auch ins Rathaus der Stadt der Sieben Täler flatterte: Ein mehrseitiger, handgeschriebener Brief einer 53-Jährigen Pastorin aus New Mexico.

Sie bestätigt darin mehrere Verstecke sowohl auf böhmischer (“Der Orientierungspunkt ist kreisförmig, und hat vier längliche Kisten von sich weg”) als auch auf der sächischer Seite. “Auf alle Fälle hat die Frau Kenntnisse, die nie veröffentlicht worden sind”, resümiert Haustein. Ihre Quelle gibt die Dame aus New Mexico mit ihrem Vater an, der als GI nach 1945 in Deutschland stationiert war. Natürlich nicht im Osterzgebirge. Doch könnten die für die Schatzverbringung im Schweinitztal verantwortlichen deutschen Soldaten und Offiziere ja ihr Heil in der Flucht hinter die amerikanischen Linien (standen in der Linie Aue-Karlsbad-Pilsen) gesucht haben.

Und damit zurück zur Anfangszeit der Schatzsuche – damals hatte ein gewisser Josef Drabesch aus Trier behauptet, im amerikanischen Kriegsgefangenen-Gefangenlager von Markt Bibart (Bayerischer Wald) Wehrmachts-Offiziere belauscht zu haben. Und diese hätten sich Details zu Verstecken im Raum Deutschkatharinenberg erzählt. Drabesch hatte vor allem eine Zahl im Kopf: “75 Schritte vom Stollenmundloch des Fortunastollns entfernt liegen die Kisten”. Der Sudetendeutsche war überzeugt, an der richtigen Stelle zu sein, und campierte 1999 über drei Wochen in seinem Fahrzeug an der Zico-Fabrikruine. Das Besucherbergwerk mit Huthaus öffnete ja erst 2001, und 75 Schritte in den Berg bedeuteten schließlich den Punkt der großen Radstube.
Zur aktuellen “Schatz-Lage” bringt der MDR einen  Bericht am 19. März und 16.05 Uhr.