Start Mittelsachsen Schatzsuch-Update März 2024
Artikel von: Björn Wagener
18.03.2024

Schatzsuch-Update März 2024

Das Bernsteinzimmer, hier eine Aufnahme von 1942, ist nach wie vor der meist gesuchte Kunstschatz der Welt. Repro: Steffen Ulbricht

Rätselhafter Artikel – Bahnhofshang weiter mit „großer Beliebtheit“

Deutschkatharinenberg. Der Jahrestag zum Beginn der Schatzsuche im Schweinitztal jährte sich am 12. März nun zum 26. Male. Aktuelles gibts von dort zwar nicht zu berichten. Nichtsdestotrotz ließ der Artikel „Ein Geheimcode und ein letzter Zeuge“ aufhorchen. Mit dem letzten Zeugen ist Rudolf Wyst gemeint, der im Mai 2023 im Alter von 87 Jahren in Stralsund verstarb. Von ihm stammt die Story mit dem berühmten Funkspruch, kurzgefasst: „… Aktion Bernsteinzimmer abgeschlossen, Einlagerung in BSCH, Zugänge getarnt“. In der Bibel der Bernsteinzimmersucher, dem „Bernsteinzimmer-Report“ von Paul Enke, erschien er noch unter dem Pseudonym Rudolf Ringel. Der Wissenstand, den Enke zur Thematik Wyst/Oberschlema anno 1986 verfasste – ist später kaum erweitert worden. Zurück in unsere Region Schweinitztal. Noch immer zieht der Steilhang nördlich des früheren Bahnhofs Deutschkatharinenberg „Interessenten“ an.

Noch immer hält sich die Vermutung, dass sich im dortigen Felsmassiv eine geheime Kammer befindet. Mehrere Versuche, ob Grabung oder Bohrung, zeigten keine Ergebnisse. Doch scheint die bizarre Szenerie magische Anziehungskraft zu besitzen. Der Eingang, die Felsspalte könnte doch mit Lyxin verschlossen sein, die sagenumwobene Substanz, welche Gestein unsichtbar „verschweißt“. Die andere Variante besagt, dass aus dem noch vorhandenen Güterschuppen ein unterirdischer Gang unter den früherem Gleiskörper in den „Bahnhofsberg“ hinein geht. Dieser verläuft noch bis zum Weißen Stein bzw. Kieselteich hinauf, und zieht immer wieder Schatzsuch-Fans an (Aktion „Mähwiese“ 2020). Der Antransport per Bahn des Bernsteinzimmers (oder anderer Güter) ist letztendlich logisch.

Szenerie dieser Tage am Güterschuppen des früheren Deutschkatharinenberger Bahnhofs. Foto: Steffen Ulbricht

Der Weitertransport könnte aber auch auf die andere Seite, auf die böhmische Seite der Schweinitz, erfolgt sein. Auch in Katharinaberg-Grund gab es diverse Bergwerke (südlich des Zobelbachs), von denen heute niemand mehr die Lage kennt. Da sich die Gegend nach der Vertreibung der Sudetendeutschen leerte, dürfte das Ganze im Dunkel der Geschichte verschwunden sein. In dem schon erwähnten „Bernsteinzimmerreport“ von Paul Enke ist übrigens ein von einem vorhandenen Depot an der Bahnlinie Aue – Johanngeorgenstadt – Karlsbad die Rede. Die Lage dürfte etwa zwischen den Haltepunkten Pernink und Oldrichov sein. So richtig hat dort niemand gesucht. Dieses Depot hängt auch eher mit dem zweiten großen erzgebirgischen Suchgebiet Bhf. Niederschlema/Poppenwald zusammen.

Da dort aber der Treffpunkt fehlt, hat dieses Gebiet nie die Attraktivität bzw. Popularität von Deutschkatharinenberg erreicht. Hier gibts die Gaststätten Huthaus (am Fortunastolln) und U Vleku (CR, am Nicolaistolln). Und hier werden sich auch weiterhin ältere Herren nach einer Terrain-Beschau zu einem Schwatz treffen und vom ganz großen Schatz träumen. Und vielleicht Heinz-Peter Haustein treffen, der weiter hofft: „Dieses Jahr holen wir es raus!“. Der rätselhafte Artikel in der FP dürfte ihn bestärkt haben. Ach ja, und mit BSCH, da ist natürlich „Bach Schweinitz“ gemeint.