Start Erzgebirge Schlagloch-Alarm im Erzgebirge
Artikel von: Sven Günther
19.02.2019

Schlagloch-Alarm im Erzgebirge

Löchrige Idylle. Wie hier an der S221 (Wüstenschlette) sieht es auf vielen Straßen im Erzgebirge aus. Foto: LRA Erzgebirgskreis

Sofortmassnahmen gegen Schlaglöcher im Erzgebirge

Erzgebirge. Die Lage ist kritisch. Laut Landratsamt gingen aufgrund von Straßenschäden unzählige Beschwerden ein. Landrat Frank Vogel: “Die aktuelle Situation ist für uns äußerst unbefriedigend. Beinahe täglich erreichen meine Straßenbauverwaltung und auch mich ganz persönlich Nachrichten, über den desolaten Zustand unserer Straßen.”

Die Straßenmeistereien könnten die Schäden kaum noch sachgerecht und effektiv beseitigen, weil vor allem schnelle und kostengünstige Reparaturen wegen fehlenden Heißmischguts nur eingeschränkt möglich wären. Die Mischwerke seien teilweise geschlossen.

Vogel nennt als Ursache auch mangelnde Investitionen in der Vergangenheit und fordert: “Man sollte im zuständigen Fachministerium (SMWA) endlich erkennen, dass die Infrastruktur entscheidend für den ländlichen Raum und seine nachhaltige Entwicklung ist. Wir erwarten daher vom Ministerium, dass es seine nachgeordneten Landesämter hinsichtlich Personal und Mittel handlungsfähig ausstattet.”

Im letzten Jahr standen dem Erzgebirgskreis für Flickarbeiten 200.000 Euro zur Verfügung. Eine Summe, die in diesem Jahr, insbesondere vor dem Hintergrund des gehäuften Einsatzes von Kaltmischgut, laut Landratsamt nicht ausreichen werde. Ob das Wirtschafts- und Verkehrsministerium mehr Geld zur Verfügung stellen wird, sei offen. Im investiven Bereich plant der Erzgebirgskreis im aktuellen Doppelhaushalt 2019/2020 mit Investitionen in Höhe von jeweils rund 11 Millionen Euro.

Jetzt ergreift das Landratamt Sofortmaßnahmen.

– Aufstellen weiterer Warnschilder, die auf Straßenschäden hinweisen.
– Geschwindigkeitsbeschränkungen auf besonders beschädigten Straßenabschnitten.
– Im Einzelfall teilweise oder vollständige Sperrung nicht oder nicht mehr in Gänze befahrbarer Straßen bzw. Straßenabschnitte, soweit dies im Hinblick auf mögliche Umleitungsvarianten realisierbar ist.
– im Einzelfall Einsatz von Kaltmischgut, auch wenn dieses keinerlei Langzeitwirkung haben wird und verhältnismäßig kostenintensiv ist.
– Einsatz von Heißmischgut, sobald dieses verfügbar ist.
– Bei Ampelregelungen kann es auch bei vermeintlich „leichten Flickungen“ zu Dauerrot-Phasen von bis zu zehn Minuten kommen.

Folgende Straßen werden betroffen sein:

Straßenmeisterei Aue
• S 270 OL Grünhain (Schwarzenberger Straße )
• S 275 Wildenthal –Eibenstock (Karlsbader Straße)
• S 274 Blauenthal – Sosa (Blauenthaler Hauptstraße/Hauptstraße)

Straßenmeisterei Gornau
• B 174 Bereich Großolbersdorf
• S 228 OL Hopfgarten in Großolbersdorf (Zschopautalstraße)
• S 235 OL Borstendorf in Grünhainichen (Eppendorfer Straße)

Straßenmeisterei Schönfeld
• S 260 OL Tannenberg (Annaberger Straße)
• S 266 OL Hammerunterwiesenthal in Oberwiesenthal (Neudorfer Straße )
• S 268 OL Neudorf in Sehmatal (Crottendorfer Straße )
• B 101 OL Annaberg (Talstraße)

Straßenmeisterei Stollberg
• S 233 Jahnsbach – Hormersdorf (Thumer Straße/Auerbacher Straße/Schulstraße)
• S 246 Lugau (Pflockenstraße)
• ebenso die S 270 in der OL Zwönitz (Annaberger Straße) sowie die S 260 in der OL Geyer (Zwönitzer Straße), welche jedoch noch aktuellem Kenntnisstand absehbar erneuert werden sollen

Straßenmeisterei Zöblitz
• S 221 Marienberg-Großrückerswalde (Wüstenschlette – Marienberger Straße)
• S 221 OL Mauersberg in Großrückerswalde (Hauptstraße)
• S 223 OL Blumenau in Olbernhau (Hauptstraße)

Sobald es die Witterung es zulässt, würde die Straßenbauverwaltung die üblichen Frühjahrsflickungen durchführen, Straßen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten grundhaft ausbauen.

Das Problem: Trotz pünktlich eingereichter Unterlagen habe das Wirtschaftsministerium noch keine Mittel zugewiesen. Somit seien reichtzeitige Baubeginne im Frühjahr nicht zu erwarten, da Bauvorlaufzeiten für Ausschreibungen, Vergabe, Koordinierung von Baumaßnahmen einschließlich Umleitungen dadurch wieder in Verzug geraten würden.

Am kritischsten wird die Lange vom Landratsamt auf Staats- und Bundesstraßen eingeschätzt, weil hier die Schäden nicht nur wegen der Witterung, sondern wegen nicht durchgeführter Investitionen seitens des SMWA aufgetreten wären. Der Zustand zahlreicher Staatstraßen wird als defizitär bezeichnet. Wie die im Haushalt eingestellen Bau- und Erhaltungsmaßnahmen realisiert würden, sei ” noch nicht belastbar kommuniziert” worden. Klar sei, dass die geplanten Gelder für Reparaturen nicht ausreichen werden.