Start Chemnitz SCHLINGEL: Kurzfilm-Awards vergeben
Artikel von: Sven Günther
04.10.2018

SCHLINGEL: Kurzfilm-Awards vergeben

Beim Kinder- und Jugendfilm-Festival SCHLINGEL stehen die ersten Preisträger fest. Foto: SCHLINGEL

SCHLINGEL: Preisträger stehen fest

Die Preisträger des Kurzfilmwettbewerbs stehen fest! Die Fachjury Kurz- und Animationsfilm, bestehend aus Christoph Bauer (Halle/Saale), Rolf Birn (Dresden), Anne King (Leipzig) und Ines Wolter (Chemnitz), vergaben folgende Kurzfilm-Awards:

KURZFILMPREIS SPIELFILM NATIONAL
ausgelobt vom Filmverband Sachsen, dotiert mit 500 Euro

Der Mandarinenbaum
(Deutschland 2017, 18 Min., Regie: Cengiz Akaygün)
Begründung: Nicht nur das Bild eines Vogels, das Sirin ihrem Vater gemalt hat, schafft es, ihm Zuversicht zu geben, obwohl dieses Bild konfisziert wurde. Zu groß ist die symbolische Bedeutung. Vielmehr sind es fünf Mandarinenkerne, die Hoffnung verbreiten. Hoffnung, nicht mehr ohnmächtig sein zu müssen gegenüber staatlicher Willkür und Unterdrückung.
Mandarinenbaum ist ein Film, der nicht nur aufgrund der starken schauspielerischen Leistungen auf berührende Weise zeigt, wie stark Menschen trotz erlittener, seelischer Grausamkeiten, denen sie wehrlos ausgesetzt sind, sein können.

Lobende Erwähnung: Scheideweg (Deutschland 2017, 4 Min., Regie: Arkadij Khaet)

KURZFILMPREIS SPIELFILM INTERNATIONAL
ausgelobt vom Filmverband Sachsen, dotiert mit 500 Euro

Fisch
(Spanien 2017, 10 Min., Regie: Javier Quintas)
Begründung: In knapp zehn Minuten wird die Geschichte von Dani, Martina und ihrer Mutter erzählt. Mit nur  wenigen Dialogen schafft es der spanische Regisseur Javier Quintas, dem Zuschauer Einblick in die familiäre Situation zu geben. Die sehr bescheidenen Verhältnisse, in denen die drei leben, werden weder mit dramatischer Musik noch mit ausgefallener Kameraführung erzählt. Der Regisseur bedient sich keiner Klischees, um die Armut der Familie; mitten in Europa und in einem nicht wirklich armen Land, darzustellen. Der Film stimmt einen nachdenklich und das ist auch sicher so gewollt. Hunger und Armut sind nicht so weit weg von uns. Die Episode kann sich genauso in Deutschland abspielen.

Zwar ist chronische Unterernährung in  Deutschland heute äußerst selten, doch die Menschenrechtsorganisation FIAN hat beobachtet, dass immer mehr Menschen in Deutschland nicht in der Lage sind, sich „angemessen und in Würde zu ernähren“. Besonders betroffen sind Kinder aus Hartz-IV-Haushalten, Rentner und Flüchtlinge. Die Tafeln feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Es ist ein trauriges Jubiläum. Aber ein schöner Film.

Lobende Erwähnung: Tollpatsch (Georgien 2017, 7 Min., Regie: Ana Gabisiani)

KURZFILMPREIS ANIMATION NATIONAL
ausgelobt von der AG Animationsfilm, dotiert mit 500 Euro

Löwe
(Deutschland 2017, 4 Min., Regie: Julia Ocker)
Begründung: Dass auch in der Savanne die Dinge nicht immer so sind wie sie auf den ersten Blick scheinen, zeigt dieser Film auf charmante Art und Weise. Da rennt der König der Tiere vor seinem kleinen
Wohlstandsbauch davon, dann der Gazelle hinterher. Das wiederum überrascht nicht nur seine vermeintliche Beute, sondern auch uns Zuschauer, egal ob 4 oder 44 Jahre alt. Die Filmemacherin zaubert einen wunderbar leichtfüßigen Humor in eine Geschichte, die keine Sekunde zu lang ist und in fröhlicher Farbigkeit umgesetzt gute Laune und Lust auf mehr hinterlässt. Julia Ocker hat uns mit ,Löwe’ begeistert und erhält den Preis für den besten animierten Kurzfilm National.

Lobende Erwähnung: Mascarpone (Deutschland 2018, 14 Min., Regie: Jonas Riemer)

KURZFILMPREIS ANIMATION INTERNATIONAL
ausgelobt von der AG Animationsfilm, dotiert mit 500 Euro

Lebensgezwitscher
(Russland 2018, 11 Min., Regie: Shanna Bekmambetowa)
Begründung: Der Autorin des Trickfilmes Lebensgezwitscher gelingt es mit wenigen Symbolen und durch das Weglassen Etappen eines Lebens und geschichtliche Ereignisse so darzustellen, dass sich Räume für eigene Gedanken und Gefühle auftun. Dazu genügen unter anderem ein endendes Seil, das zwischendurch zu einem Stacheldraht wird, Füße, Hände und ein kleiner Vogel, der Situationen und Erinnerungen wiedergibt. Die Emotionen des Zuschauers werden durch starke Tonelemente unterstützt. Der Trickfilm „Lebensgezwitscher“ ist ein symbolträchtiger, der Phantasie Raum gebender Film.

Lobende Erwähnung: Regentropfen (Dänemark 2017, 5 Min., Regie: Sarah Joy Jungen, Karsten Peter Kjærulf-Hoop)