Start Erzgebirge Schmetterlinge gegen die Einsamkeit
Artikel von: Andre Kaiser
05.05.2020

Schmetterlinge gegen die Einsamkeit

Koordinatorin Katharina Weigelt hofft auf viele bunte Schmetterlinge. Foto: André Kaiser

Marienberg. Sie sind die Leidtragenden der momentan anhaltenden Corona-Pandemie – die Menschen, die in den Hospiz- und Palliativeinrichtungen betreut werden. Für sie und ihre Angehörigen muss die Situation momentan sehr bedrückend sein. Tragen Ausgangssperren und Besuchsverbote doch dazu bei, dass die alten und kranken Menschen sich einsam und allein fühlen und manch einer leider auch allein sterben muss. Das ist in diesen Tagen oftmals traurige Realität.
Doch es geht auch anders, wie der Hospiz- und Palliativdienst Marienberg e.V. zeigt. Hier wurde jetzt ein Aufruf an die Bevölkerung gestartet, möglichst viele, bunte, gebastelte Schmetterlinge jeder Form und Größe zu basteln und diese in die Einrichtung in die Dr. Wilhelm-Külz-Allee 7 nach Marienberg zu schicken, wo sie dann an die Betreffenden weiter gegeben werden.

Foto: André Kaiser

„Unser Ziel ist es, alten, kranken und schwerstkranken Menschen gerade in dieser Zeit eine kleine Freude zu bereiten und sie damit zu ermutigen“, erklärt hierzu Katharina Weigelt. Die Koordinatorin: „Niemand möchte wohl in den letzten Tagen und Stunden seines Lebens allein sein oder seine Lieben allein wissen. Der Hospiz- und Palliativdienst Marienberg e.V. ist auch oder gerade jetzt für diese Menschen und ihre Familien da, um Hilfe zu leisten oder Hilfeleistungen zu koordinieren, Entlastung zu bringen, Psychosoziale Begleitung für die Sterbenden anzubieten, Familienangehörige oder andere Nahestehende zu unterstützen oder auf Wunsch zu beraten. Wir möchten gerade in dieser Lebensphase Gesprächspartner und Unterstützung sein.“

Eine Aufgabe, die den Mitarbeitern speziell in dieser Zeit viel Kreativität abverlangt. Eine Herausforderung, die der Hospiz- und Palliativdienst Marienberg e.V. jedoch angenommen hat. Katharina Weigelt: „Gespräche oder Beratungen können teilweise telefonisch oder postalisch geführt werden. Aber auch die Hilfe vor Ort ist, natürlich unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen und entsprechender Schutzkleidung, möglich. Der persönliche Kontakt erfolgt derzeit ausschließlich über die drei hauptamtlichen Koordinatorinnen. Die ca. 50, zum Ehrenamtlichen Hospizbegleiter ausgebildeten Ehrenamtlichen werden zu ihrem Eigenschutz derzeit noch nicht direkt vor Ort geschickt, leisten aber auch ohne Personenkontakt Hilfe.“

Wie sie sagt, ist die Begleitung von Sterbenden auch vom Gesetzgeber her klar geregelt und ausdrücklich von Hospizdiensten und Palliativteams erlaubt (nachzulesen im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt sowie im Infektionsschutzgesetz). Zudem dürfen Angehörige für ihre Lieben in dieser Phase da sein. „Ein weiterer Bestandteil unserer Arbeit ist die Trauerbegleitung. Hier können Hilfesuchende sich auch weiterhin gern an uns wenden. Trotz der Corona-Pandemie und den dadurch gebotenen Verordnungen und Schutzmaßnahem, ist es unser Herzensanliegen das letzte Stück eines zu Ende gehenden Lebensweges unter der Einbeziehung ihrer Angehörigen und Nahestehenden würdevoll zu gestalten.“

Wer sich an der Schmetterlingsaktion des Vereins beteiligen möchte, hier noch einmal die Kontakt-Adresse:

Hospiz- und Palliativdienst
Marienberg e.V.
Dr. Wilhelm-Külz-Allee 7
09496 Marienberg