Start Chemnitz "Schnutendeckel" nicht vergessen!
Artikel von: Judith Hauße
16.02.2021

“Schnutendeckel” nicht vergessen!

Der Kabarettist Tom Pauls fuhr zur Premiere der Bandansagen am Dienstag mit der City-Bahn Richtung Burgstädt. Fotos: Judith Hauße

“Auf mit dem Schnutendeckel”, ertönte am Dienstagvormittag die neueste Ansage in der City-Bahn Chemnitz. Mit dem besagten “Schnutendeckel” ist natürlich der Mund-Nasen-Schutz gemeint. Dieser ist in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Chemnitz Pflicht. Ein ernstes Thema also. Aber hinter der Ansage verbirgt sich dann doch viel Komik. Zumindest sorgten die Ansagen für ein Schmunzeln hinter den Masken der Fahrgäste am Dienstag in der City Bahn Richtung Burgstädt.

Denn gerade weil die Corona-Pandemie eine ernste Sache ist, entschloss sich der City-Bahn-Betreiber dazu, die bisherigen öden, automatischen Ansagen zur Tragepflicht der Mund-Nasen-Bedeckungen zu ersetzen und hierfür eine besorgte ältere Dame zu Wort kommen zu lassen, die keine geringere ist als die Alter Ego-Figur vom sächsischen Kabarettisten Tom Pauls – Ilse Bähnert.

Insgesamt vier automatische Bandansagen sind ab sofort in der City-Bahn zu hören. Ziel ist es, in der tristen Zeit den Fahrgästen etwas heitere Momente in den Alltag zu bringen, sagte City-Bahn-Chef Friedbert Straube.

Für Tom Pauls, der in Dresden wohnt, kam die Anfrage im Januar sehr gelegen, wie er erzählt. “Derzeit bin ich doch nahezu arbeitslos.” Geradezu mühelos ließ sich der in Leipzig geborene  Kabarettist witzige Ansagen ganz im Stil von Ilse Bähnert einfallen.  Die Entwürfe wurden dann später von seinem Sohn, der als Musiker und Tonmeister arbeitet, in dessen Studio aufgenommen. “Ich hoffe, dass es ein Lächeln auf die Lippen der Menschen zaubert – auch wenn es durch die Maske nicht zu sehen ist”, sagt Pauls.

Er weiß nur zu genau um die momentane Lage der Kulturbranche. Als Kabarettist und Gründer des Tom Pauls-Theaters in Pirna, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert,  sehe er sich aktuell eher als “Zweckoptimist”. Man müsse das Beste aus allem machen. Bevorstehende Premieren stünden nachwievor in den Sternen.  “Das Theater-Team ist hoffnungsvoll, aber nicht hoffnungsfroh”, erklärt der 61-Jährige.