Start Chemnitz Seit 2016 gab es das nicht mehr
Artikel von: Judith Hauße
26.03.2024

Seit 2016 gab es das nicht mehr

Polizei veröffentlicht aktuelle Kriminalitätsstatistik 2023. Symbolbild: AdobeStock

Kriminalität in Chemnitz steigt wieder – trotzdem gibt es positive Entwicklungen

Die Kriminalität in Chemnitz steigt wieder. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik der Polizeidirektion hervor. Die zeigt einen Anstieg der Straftaten um knapp zehn Prozent. Allerdings zählt die künftige Kulturhauptstadt dennoch zu den sichersten Großstädten in Sachsen. Etwa 80,73 Straftaten pro 1.000 Einwohner im Bereich der allgemeinen Kriminalität wurden im vergangenen Jahr verzeichnet. Chemnitz reiht sich damit noch vor Dresden und Leipzig, wie der Polizeipräsident Carsten Kaempf erklärte. Dieser machte am Montag bei der Präsentation der Kriminalstatistik außerdem deutlich, dass die Zunahme der Straftaten nicht unerwartet kommen. “Wir haben im vergangenen Jahr wieder ein Kriminalitätsniveau wie vor der Corona-Pandemie erreicht.”

Aber: Seit 2020 waren es erstmals wieder mehr als 20.000 Straftaten – ein erster größerer Anstieg in nahezu allen Bereichen seit 2016. Leichte Rückläufe gab es dagegen bei Drogendelikten(3,2 Prozent) und Sexualverbrechen (minus 5,5 Prozent). Diebstähle zählen dagegen miteinem Drittel zu den häufigsten Straftaten. Hier gab es letztes Jahr rund 13.413 Delikte. Erfreulich ist laut Polizei hingegen, dass es weniger Fälle von Wohnungseinbrüchen (Minus 17 Prozent) und Autodiebstähle (112 Straftaten) gegeben hat.

Fall gelöst

Trotz der zunehmenden Kriminalität, konnten im vergangenen Jahr deutlich mehr Fälle durch die Polizeibeamten aufgeklärt werden, betonte der Polizeipräsident. “Die Aufklärungsquote blieb auf hohem Niveau.”

Von insgesamt 46.179 Straftaten, die registriert wurden, konnten 29.886 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt somit 64,7 Prozent.

Verstöße gegen Asylgesetz

Nicht unbeachtet in Chemnitz: zu den Strafteten der allgemeinen Kriminalität kommen laut Statistik 2.300 Verstöße gegen die Bestimmungen des Asyl- und Aufenthaltsgesetzes hinzu. Die Poluzei erklärt das hohe Aufkommen mit dem Grenzbezug der beiden Landkreise als auch die Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz. Die Ausländerbehörde erfasst demnach zahlreiche illegale Grenzüberschreitungen, selbst wenn diese in anderen Teilen Sachsen vorkamen. Zudem erklärt sie: “Die Anstiege als auch die Fallzahlen fallen im Vergleich zu den ostsächsischen Regionen noch geringer aus.”

Deutschlandweiter Trend bei Kriminalität unter jungen Leuten

Immer mehr Jugendliche werden in Deutschland zu Straftätern – auch Chemnitz bleibt vom traurigen Deutschlandtrend nicht verschont. Jede siebte Straftat fiel letztes Jahr in Chemnitz auf junge Leute bis 18 Jahren. Vom banalen Bonbonklau im Laden sei hier nicht mehr die Rede, wie aus den Worten des Polizeipräsidenten zu entnehmen ist. “Ein hoher Anteil nichterwachsener Tatverdächtiger weisen auch Raubdelikte, Erpressungen und Körperverletzungen auf.” Für ihn sei vor allem die Intensität der Gewaltdelikte erschreckend. “Jüngste Fälle in Chemnitz als auch in den Landkreisen lassen uns hier aufhorchen. Auch die Verbreitung von Videoaufnahmen solcher Taten ist vermehrt festzustellen. Offenbar ist dies kein regionales Phänomen, bundesweit sind ähnliche Entwicklungen ersichtlich.”

Gerade bei jungen Intensivtätern müsse die Polizei ihre Anstrengungen verstärken, meint er, “um einer weiteren solchen Entwicklung entgegenzuwirken und keine kriminellen Karrieren entstehen zu lassen.” Hier seien neben der Polizei und den Justizbehörden auch Eltern, Schulen und Jugendämter gefordert, um im Zusammenwirken eine Verhaltensänderung zu bewirken, so Kaempf.

Kriminalität auf den Straßen

Dass die Kriminalität auf den Straßen Chemnitz stieg, ist laut des Chemnitzers Polizeipräsidenten mit dem Wiederaufleben des “normalen” Alltags nach Corona zu erklären. Zugenommen hätten hier vor allem wieder Raubdelikte, Körperverletzungen aber auch Taschendiebstähle. “Diese Entwicklung müssen wir in der Chemnitzer Innenstadt, aber auch in den größeren Städten in den Landkreisen feststellen.”

Die Zahl der hier zusammengefassten Delikte stieg um 724 auf nun 7.051. Insgesamt 3.142 dieser Fälle entfallen auf Sachbeschädigungen an Kfz sowie sonstigen Sachbeschädigungen auf Straßen, wobei hier ein minimaler Rückgang zum Vorjahr vorliegt.

Jedoch können durch die im Chemnitzer Innenstadtbereich neu gegründete operative Einsatzgruppe (OEG), die täglich vorwiegend zu Fuß unterwegs ist, bereits erste positive Effekte beobachtet werden. Dies spiegelt sich aber noch nicht in der Statistik von 2023 wieder, da die Einsatzgruppe erst im November ihre Arbeit aufnahm.

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