Start Sie geht Florian Silbereisen an die Wäsche
Artikel von: Sven Günther
01.06.2023

Sie geht Florian Silbereisen an die Wäsche

Florian Silbereisen macht seiner Designerin eine Liebeserklärung! Elke Schleuß-Gillmeister entwarf seine schrillen Anzüge, geht ihm noch heute an die Wäsche. Jetzt war sie zum Klassentreffen in ihrer Geburtsstadt Crimmitschau
Florian Silbereisen macht seiner Designerin eine Liebeserklärung! Elke Schleuß-Gillmeister entwarf seine schrillen Anzüge, geht ihm noch heute an die Wäsche. Jetzt war sie zum Klassentreffen in ihrer Geburtsstadt Crimmitschau. Foto: pixnetmedia.de

Liebeserklärung von Florian Silbereisen

Crimmitschau. Es war eine Liebeserklärung auf dem You-Tube-Kanal von „Meine Schlagerwelt“. Showmaster Florian Silbereisen bedankte sich bei seiner Designerin: „Ich hoffe, dass Elke noch viele Jahre bei uns und mit uns arbeitet. Denn es macht immer wieder Spaß, sie zu sehen. Ich zolle ihr meinen größten Respekt und meine Dankbarkeit kann ich auch nur immer wieder sagen. Insofern, liebe Elke, danke für alles, was du für mich und für unsere Shows immer wieder machst. Ich hab dich lieb, dein Florian.“
Der TV-Star und die Designerin Elke Schleuß-Gillmeister, die auch „Frau Lagerfeld des Ostens“ genannt wird. Eine Beziehung, die 1989 bei einer Show begann und die bis heute gepflegt wird.

Florian hat ihr viel zu verdanken

Silbereisen: „Viel besser lernte ich sie nach 2004 kennen, als ich die Fest-Shows moderieren durfte. Ich habe damals sehr bunte und ausgefallene Anzüge getragen. Das war wichtig, damit mich überhaupt jemand wahrnimmt. Diese Anzüge konnte man nicht von der Stange kaufen, sondern musste sie anfertigen lassen. Und Elke, mit ihrer ganzen Fernseh-Erfahrung, lud mich ins Atelier nach Adlershof ein, wo wir Stoffe ausgesucht haben. So haben wir uns angenähert bis wir ein absolut eingespieltes Team waren und die Kreativität keine Grenzen kannte.“

Ein Kessel Buntes war ihre Welt

Ein „Kessel Buntes“ ohne das europaweit bekannte Fernsehballett war undenkbar. Brillant waren die wunderbaren Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer, die von einer Frau aus Crimmitschau entworfen wurden. Elke Schleuß-Gillmeister.

1943 hier geboren, 1961 das Abitur abgelegt, wollte sie Modezeichnerin werden und bewarb sich deshalb an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee.
Sie bestand die Aufnahmeprüfung, doch zunächst musste sie allerdings erst einmal Schneiderin lernen, was sie durchaus als sehr passend und nützlich für ihre zukünftige Arbeit sah.
Schließlich galt schon immer das Prinzip „von der Pieke auf lernen“. Die Schneiderlehre absolvierte sie in Gößnitz und Glauchau bei Quintett-Moden und arbeitete dort am Band oder im Musterbüro.
Die direkte praktische Arbeit schulte sie und prägte ihren respektvollen Umgang mit den Näherinnen, die später ihre Entwürfe umsetzten. 1964 begann dann das begehrte Studium, was sie 1969 mit dem „Diplom als Modegestalterin“ abschloss.
Genau zu dieser Zeit wurde das 2. DDR-Fernsehen ins Leben gerufen und eine Assistentin für Kostümgestaltung gesucht und mit Elke Schleuß-Gillmeister gefunden.

Kleider für Petra Kusch-Lück

Zu ihrer Arbeit gehörte – vor dem Job bei Silbereisen – die Beratung der Ansagerinnen, z.B. von Petra Kusch-Lück, aber auch von Kabarettisten, die im Fernsehen auftraten. Ihre Vorschläge, natürlich auf das Outfit bezogen, wurden meist umgesetzt, hatte sie doch sehr schnell den Ruf einer stilsicheren und kompetenten Mitarbeiterin erworben. Ab 1975 kam der „Kessel Buntes“ auf sie zu, den sie bis 1992 begleitete. Das ist mit diesem Wort leicht untertrieben, war sie doch jedes Mal für fünf beis sechs Garderoben verantwortlich. Jeder erinnert sich sicherlich an die ausgefallenen und farbenprächtigen Kostüme, die allein schon eine Show hätten füllen können.

Sie machte das Fernsehballett sehenswert

Die Entwürfe entwickelte sie auf der Basis der Choreografie, des Balletts und der Regievorgaben. Hier war es wichtig umzusetzen, was nicht nur auf dem Papier balletttauglich war, sondern auch allen Tänzen im wahrsten Sinne des Wortes standhielt.
„Je genauer ich gezeichnet habe, umso besser war das Verständnis und das Ergebnis, was ich mir vorgestellt habe!“, meint sie lächelnd und gleichzeitig bescheiden. Ihre Arbeit und der Umgang mit vielen unterschiedlichen Menschen hat sie – trotz ihrer 80 Jahre – jung bleiben lassen und das im Sinne von offen und redegewandt sowie von interessiert und informiert. Sie entwarf auch die Kleidung für die Moderatoren, ihre Auftrittskostüme, meist drei bis vier, da sie ja auch oft mittanzten.
Nach ihrem Stil befragt, lacht sie: „Man muss sich einfach viel getrauen! Inspiriert haben mich von der Überlegung bis zur Grundidee die Materialien, so wurden zum Beispiel Pailletten auf Tüll gestickt, da fertige Stoffe dieser Art nicht zu kaufen waren.“ So ist es noch heute, wenn Sie Florian Silbereisen an die Wäsche geht

Auch Carmen Nebel kleidete die Designerin ein

„Carmen Nebel“ und „Die Goldene Henne“ sind weitere Veranstaltungen, die sie mit ihrem Talent als Designerin unterstützte.
Aktuell sind es Sendungen mit Florian Silbereisen. Sie entwirft also nach wie vor Kostüme und berät die Künstler zu ihrer Garderobe. Wenn sie ihre entworfenen Kostüme sieht, auch die aus vergangenen Sendungen, freut sie sich immer über die doch Zeitlosigkeit ihrer Arbeit.
Als Beispiel führt sie die berühmten Schulterpolster der 80er-Jahre an, die in heutiger Zeit gar nicht so selten in der Mode wiedererscheinen. Überhaupt fand sie die Mode dieser Epoche aufgrund der Vielfältigkeit an Farben und Stoffen sehr interessant.
Heute sind es pro Jahr derzeit vier bis fünf Sendungen, für die sie arbeitet. Bei Florian Silbereisen ist sie zum Beispiel dabei, sie reist zu den Auftrittsorten und arbeitet dort, bis alles kostümbezogen perfekt ist – eher hat „Frau Lagerfeld“ keine Ruhe!