Start Erzgebirge Sijaric: Das wird geil!
Artikel von: Sven Günther
03.03.2023

Sijaric: Das wird geil!

Omar Sarif Sijaric erzielt das 1:0 gegen Waldhof Mannheim, freut sich jetzt auf das Derby gegen Dresden. Foto: Steffen Colditz

Doping-Kontrolle rettete Omar Sijaric

Aue-Bad Schlema. Die Stimmung ist aufgeladen. Derby-Zeit in Sachsen. Die Fans diskutieren in diversen Foren, an Stammtischen beim Bierchen. Dynamo gegen Schacht, Schwarz-Gelb gegen Veilchen-Lila heißt es am Samstag (4. März) 14 Uhr im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion. Für viele Anhänger ist es, nach den Spielen gegen den FSV, das zweitwichtigste Duell der Saison.

Wenn man aber schon gegen den Tod angetreten ist…?

Omar Sijaric, der nach seiner überstanden Krebserkrankung, wieder Fußball spielt, beantwortet die Frage von DFB.de nach der Erwartung an die Partie so: “Ein Derby ist immer geil. Ich rechne mit einem hitzigen Spiel. Auch auswärts werden unsere Fans für eine super Stimmung sorgen. Soweit ich weiß, ist das Stadion ausverkauft. Ich erhoffe mir, dass wir wieder eine kämpferische Einheit sind. Fußballerisch konnten wir in den zurückliegenden Wochen ebenfalls überzeugen.”

Von zwei Zählern Rückstand auf die sichere Zone zu neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze: Die Lage des FC Erzgebirge Aue in der 3. Liga hat sich im neuen Jahr schlagartig geändert. Dass es für die “Veilchen” 2023 aufwärts geht, liegt auch an Omar Sijaric. Im DFB.de-Interview spricht der 21 Jahre alte Angreifer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Rückkehr nach seiner Krebsdiagnose.

DFB.de: Unter Rückkehrer und Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev stehen damit 16 Punkte aus sieben Begegnungen zu Buche. Was zeichnet die Zusammenarbeit mit ihm aus?

Sijaric: Er ist ein sehr erfahrener Trainer und weiß, wie es in der 3. Liga läuft. Er gibt uns viele Aspekte mit auf den Weg, die wir dann auf dem Platz auch umsetzen können. Er hilft uns, wo er uns Hilfe geben kann. Und dazu ist er auf menschlicher Ebene genauso top.

DFB.de: Im neuen Jahr 2023 haben Sie jede Partie von Beginn an bestritten. Was ist das für ein Gefühl, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen?

Sijaric: Nach meiner Krebserkrankung bin ich einfach glücklich darüber, wieder zurück zu sein. Pavel Dotchev kennt mich schon aus der zurückliegenden Zweitligasaison. Das Vertrauen will ich auf dem Platz zurückgeben. Ich kann mich noch weiter verbessern und ein, zwei Schritte mehr machen.

DFB.de: Wie hatten Sie von Ihrer Erkrankung erfahren?

Sijaric: Ich hatte Ende des Jahres 2021 zwei Dopingkontrollen. Die erste nach dem Spiel gegen den SV Darmstadt 98 war auffällig, weshalb ich nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg noch einmal getestet wurde. Dabei kam heraus, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Ich wurde gefragt, ob ich ein Medikament genommen habe, von dem ich nicht wusste, dass es verbotene Mittel enthält. Das war bei mir aber nicht so. Recht schnell konnte man dann nachweisen, dass ich eine Krebserkrankung habe.

DFB.de: Wie ging es Ihnen während der Chemotherapie?

Sijaric: Das war nicht die leichteste Zeit für mich. Letztendlich habe ich die Chemotherapie durch meine körperliche Verfassung als Sportler sehr gut überstanden. Klar, der Körper wird zeitweise sehr schwach. Dieser Tatsache muss man sich bewusst sein. Vom Kopf her muss man sich darauf einstellen, dass es Tage gibt, an denen es einem schlechter geht. Das Immunsystem wurde durch die Bestrahlung geschwächt. Ich kann mich glücklich schätzen, wie es am Ende gelaufen ist.

DFB.de: Ab wann haben Sie gemerkt, dass es aufwärts geht?

Sijaric: Nach dem zweiten Behandlungszyklus ging es mir nicht ganz so gut. Im Anschluss musste ich auch ein wenig länger im Krankenhaus bleiben, weil die Blutwerte nicht gut genug waren. Beim dritten und vierten Mal war es nicht mehr so schlimm. Von vornherein war klar, dass die Chemotherapie den Tumor nicht komplett besiegen kann. Mit einer Operation wurde der Tumor dann entfernt.

DFB.de: Vor Ihrer Erkrankung waren Sie Stammspieler bei der U 21 der Nationalmannschaft von Montenegro. Haben Sie es sich zum Ziel gesetzt, auch für das A-Team aufzulaufen?

Sijaric: Vor meiner Erkrankung hatte ich schon einige Gespräche, ob ich für die A-Nationalmannschaft in Frage kommen könnte. Durch die Krankheit hatte sich das erst einmal erledigt. Ich habe noch ein paar Jahre im Profifußball vor mir. Es wäre ein Traum, eines Tages für die A-Nationalmannschaft zu spielen.

DFB.de: Was haben Sie sich mit dem FC Erzgebirge Aue für diese Saison noch vorgenommen?

Sijaric: Wir wollen den Lauf weiter ausbauen und die zurückliegenden Wochen bestätigen. Bis auf das 1:3 beim VfL Osnabrück lief es ganz gut. Wir gehen ein Spiel nach dem anderen an und wollen so viele Siege einfahren, wie es eben möglich ist. Mal schauen, was sich dann für uns in der Saison noch ergibt.

Das ganze Interview finden Sie hier