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Artikel von: Redaktion
01.03.2016

Singakademie Chemnitz sucht Dokumente für 200. Jubiläum

Anne Schmieder, eine der jüngsten Mitglieder der Singakademie, Andreas Pabst, künstlerischer Leiter,  und Margitta Scheffler, Vorstandsmitglied, werfen einen Blick in die originale Gründungsurkunde der Singakademie von 1817 im Stadtarchiv.
Anne Schmieder, eine der jüngsten Mitglieder der Singakademie, Andreas Pabst, künstlerischer Leiter, und Margitta Scheffler, Vorstandsmitglied, werfen einen Blick in die originale Gründungsurkunde der Singakademie von 1817 im Stadtarchiv. Foto: ihst

Chemnitz. Er ist neben dem Verein für Chemnitzer Geschichte der am besten dokumentierte Verein der Stadt, die Singakademie Chemnitz e.V. In seinen besten Zeiten zählte der Verein fast 300 aktive Sänger und Sängerinnen und auch heute ist die Singakademie der größte und älteste Laien-Chor der Stadt.

Ein großes Jubiläum wirft bereits seine Schatten voraus. Im kommenden Jahr feiert der Verein seinen 200. Geburtstag. Zum damaligen Zeitpunkt eine Zäsur: Der gegründete Hausmusikchor war der erste gemischte Chor der Stadt.

In den folgenden Jahren nach seiner Gründung wächst der Chor bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts an. Bis dahin gibt es auch eine nahezu lückenlose Dokumentation der Vereinsgeschichte. Im Bestand sind neben Protokollen von Sitzungen auch Kassenberichte, Jahresberichte, Programmhefte und Noten.

Diese reißt in den 20er Jahren ab. Denn im Zuge der Bombardierung von Chemnitz am 5.3. 1945 steht auch das Vereinsheim in Flammen und vernichtet zwei Jahrzehnte Vereinsgeschichte. Mit zerstört wurde auch der Konzertflügel.

„Der Chor war zur damaligen Zeit nicht arm. Nur die wenigsten besaßen einen eigenen Konzertflügel,“ erklärt Margitta Scheffler, Vorstandmitglied der Singakademie.

Dokumente aus dieser Zeit sucht der Verein jetzt händeringend für die Erstellung der Festschrift anlässlich des Jubiläums und auch um die Dokumentation weiterzuführen.

„Wir haben von keinem Verein eine so lückenlose Dokumentation und deshalb ist es uns wichtig Unterlagen auch aus den fehlenden Jahrzehnten zu haben“, fügt Gudrun Dudek vom Stadtarchiv an.

Aus einer Niederschrift des Schriftmeisters aus jener Zeit ist ersichtlich, welcher Dokumentenumfang dem Feuer zum Opfer gefallen ist.

Insgesamt elf Schränke voller Akten- und Notenmaterial wurden vernichtet. Gesucht werden jetzt Fotos, Programmhefte usw. aus jener Zeit.

„Uns ist es außerdem wichtig den historischen Bezug herzustellen. Als Chor sind wir der Zukunft und Vergangenheit verpflichtet“, so Andreas Pabst künstlerischer Leiter der Singakadmie.

Getreu der Tradition erklärt Pabst weiter:

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Stücke zu zeigen, die andere Chöre nicht machen. Wir versuchen Stücke zu finden, die was Besonderes sind.“

So wird die Singakademie in diesem Jahr beispielsweise ‚König David‘ von  Arthur Honegger aufführen. Für das szenische Stück konnte als Sprecher ein bekannter Schauspieler mit Chemnitzer Bezug gewonnen werden. Wer es wird, verrät Pabst noch nicht.

Man könnte annehmen, dass bei so einer langen Tradition auch entsprechende Unterstützung seitens der Stadt und Sponsoren erfährt. Doch mit nichten.

„Um Fördermittel aus dem städtischen Haushalt zu bekommen sind für uns gerade gute Kritiken wichtig. Und auch darüberhinaus an Förderer zu kommen ist in Chemnitz schwierig, wenn man nicht mit einem Fußball kommt“,

erklärt Sabine Deponte, Presseverantwortliche der Singakademie und fügt hinzu:

„In anderen Städten werden die Singakademien ganz gefördert.“

Pläne für das Jubiläum im kommenden Jahr gibt es schon, aber auch da ist laut Pabst noch nicht alles spruchreif. Doch soviel konnte man schon verraten:

„Wenn alles klappt, dann wird es eine deutschsprachige Erstaufführung geben“, erzählt Pabst erwartungsvoll .