Start Zwickau Sommerwiesen statt grüne Flächen: HBK bietet Puppenstuben auf dem Klinikum-Areal
Artikel von: Judith Hauße
20.06.2018

Sommerwiesen statt grüne Flächen: HBK bietet Puppenstuben auf dem Klinikum-Areal

Matthias Nuss (rechts) erklärt mit Bernhard Karich (Mitte) dem Staatssekretär Frank Pfeil die seit 2017 bestehende Schmetterlingswiese. Fotos: Judith Hauße

Bei einem Rundgang über das Gelände des Heinrich-Braun-Klinikums am Standort Zwickau können Mitarbeiter, Patienten und Besucher inzwischen nach und nach feststellen, dass einige Grünflächen anders gepflegt werden als üblich. Denn die Wiesen des Krankenhauses bieten auf einer Fläche von insgesamt 17.000 Quadratmetern viele kleine Puppenstuben. Doch anders als gedacht, sind es keine Mädchen-Traumhäuser. Nein. Es sind Ablegestellen, auf denen aus Puppen Schmetterlinge entschlüpfen.

Der Hintergrund:  Seit 2017 beteiligt sich das Heinrich-Braun-Klinikum an dem sächsischen Umweltprojekt „Puppenstuben gesucht“. Dabei ist es das Ziel, durch eine geänderte Bewirtschaftung die Pflanzenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Damit bringt das Klinikum nicht nur viel Engagement für seine Patienten auf, auch die Vielfalt der Natur kann durch den großen Einsatz aufrechterhalten werden. Auf der ersten, über 2.000 m² großen Glünfläche haben sich bereits zahlreiche Tier- und Pflanzenarten angesiedelt, darunter auch Schmetterlinge wie
Gemeiner Bläuling, Großes Ochsenauge, Mauerfuchs, Früher Kommadickkopf oder Schornsteinfeger. Die Erweiterung der Schmetterlingswiesen in diesem Sinne ist geplant.

Dementsprechend fand die Auftaktveranstaltung zur Schmetterlingssaison dieses Jahr auch zu Recht am vergangenen Freitag, den 15. Juni 2018 im Klinikum statt. Diese wurde besonders auch im Beisein des sächsischen Staatssekretärs Dr. Frank Pfeil eröffnet. Ebenso Dr. Matthias Nuss vom Senckenberg Museum Dresden wohnte der Veranstaltung bei und erläuterte in seinem Vortrag die Notwendigkeit von schmetterlingsfreundlichen Wiesen.

“In Sachsen sind von 125 heimischen Tagfalterarten bereits 14 Prozent ausgestorben, noch einmal so viele vom Aussterben bedroht und auch ehemals häufige Arten werden seltener”, so Nuss.

Schließlich werden inzwischen 210 Wiesenflächen artgerecht bewirtschaftet. “In erster Linie sollten nur Teilabschnitte wechselseitig und viel seltener gemäht werden. Dies hilft den Tagfaltern. Denn wenn die Wiesen und Felder zu oft gemäht werden, kann der Entwicklungsprozess von der Eiablage über die Raupen oder Puppen gestört oder sogar zerstört werden”, erklärt Nuss.

Das Projekt “Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge” ist eine sachsenweite Mitmachaktion. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, das Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Sachsen e. V. und der Deutsche Verband für Landschaftspflege e. V. starteten das Projekt im Mai 2015. Alle Infos zum Projekt unter www.schmetterlingswiesen.de