Start Mittelsachsen Sonderschau: Jan Hus trifft Martin Luther
Artikel von: Constanze Lenk
15.01.2020

Sonderschau: Jan Hus trifft Martin Luther

Die Riesenholzschnitte von Jan Hus und Martin Luther sind bis 29. März im Stadt- und Bergbaumuseum zu sehen. Foto: Constanze Lenk

Unrettbar, tot geglaubt und Kandidat für die Altpapiertonne: Ein wertvolles Exponat des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg galt fast 140 Jahre als verloren. Jetzt ist der Holzschnitt der Werkstatt von Lukas Cranach d. J. mit dem Porträt Jan Hus´ aus dem 16. Jahrhundert restauriert und seit 11. Januar im Stadt- und Bergbaumuseum zu sehen.
„Die Restaurierung eines Cranach-Holzschnittes“ zeigt den spannenden Prozess der Restaurierung, angefangen von den wissenschaftlichen Voruntersuchungen bis hin zur Einrahmung in einen eigens für Hus angefertigten Spezialrahmen. Begleitet wurde das aufwendige Projekt von der Videokünstlerin Ute Woracek, deren dabei entstandener Videoloop auch in der Sonderschau zu sehen ist.
Gezeigt wird neben dem Originalholzschnitt auch ein Luther-Porträt, ebenfalls aus der Cranach-Werkstatt, gezeigt. Die Restaurierung von Hus und die identische Einrahmung der beiden Riesenholzschnitte, machen es erstmals wieder möglich, Hus und Luther gemeinsam zu präsentieren. Beide Porträts hingen einst zusammen mit einem von Melanchthon als Botschafter der Reformation in der Kirche von Tuttendorf. 1860 barg der Freiberger Altertumsverein die drei Holzschnitte. Seitdem lagerte der von Jan Hus desolat, verschmutzt und zusammengerollt in der Obhut des Freiberger Museums und wurde so jahrzehntelang bewahrt. Das Bild konnte nicht zum Betrachten entrollt werden, ohne ihm weiteren Schaden zuzufügen.
Vor etwa einem Jahr ging der gerollte Druck auf Reise nach Stuttgart, wo sich ihm hochspezialisierte Restauratoren widmeten. Die komplexe und sehr anspruchsvolle Arbeit ist von der Ernst von Siemens Kunststiftung finanziert worden und durchgeführt an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
In Freiberg wird er nun in der Sonderschau im Stadt- und Bergbaumuseum bis 29. März gezeigt. Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.