Start Chemnitz Sonderzug nach Chemnitz: Pendler sollen zu Heimkehrern werden
Artikel von: Redaktion
03.12.2018

Sonderzug nach Chemnitz: Pendler sollen zu Heimkehrern werden

CWE-Geschäftsführer Sören Uhle und CWE-Marketingleiterin Susann Endler setzten den ICE heute schon einmal symbolisch auf die Schienen. Foto: Cindy Haase

Chemnitz/Nürnberg. Es fährt ein Sonderzug – nein, nicht nach Pankow – sondern von Nürnberg nach Chemnitz. Mit einer außergewöhnlichen Idee will die Chemnitzer Wirtschaftsförderung (CWE) am 21. Dezember Berufspendler wieder in die alte Heimat holen. Dazu werden keine Kosten und Mühen gescheut. Einen mittleren fünfstelligen Betrag kostet die Marketingaktion, bei der ein ICE zum Einsatz kommt.

“Wir sind schon seit zehn Jahren auf Bahnhöfen unterwegs, da uns Pendler und Zugfahrer am Herzen liegen”, erzählt Sören Uhle, Geschäftsführer der CWE. Mit “Chemnitz zieht an” habe man in der Vorweihnachtszeit regelmäßig Berufspendler an Bahnhöfen abgeholt oder in Zügen mit Informationen über Jobs in der Heimat versorgt. “Jetzt erreichen wir den Olymp”, sagt Uhle über diese vermutlich deutschlandweit einmalige Aktion. Denn das Besondere in diesem Jahr: Interessenten müssen sich vorher unter www.bewerberzuzug.de anmelden und darlegen, warum sie unbedingt auf den Bewerberzug aufspringen wollen. Bis zu 120 Plätze stehen im Bewerberzug am 21. Dezember bereit.

Den Ausgewählten winkt am 21. Dezember nicht nur kostenlose Zugfahrt von Nürberg nach Chemnitz im ICE. Sie können während der dreistündigen Reise auch die Personalverantwortlichen von Top-Unternehmen der Region Chemnitz im Zug treffen – und haben damit eine vielfache Chance auf aussichtsreiche Gespräche. Vertreten sind beispielsweise KOMSA, 3D Micromac und andere. Je nach Interessen der Pendler werden weitere passende Unternehmen dazu kommen.

ICE605-Diesel: Foto: Deutsche-Bahn-AG/Volker-Emersleben

Eine weitere Besonderheit ist der Zug selbst: Es handelt sich um einen ICE der Baureihe 605, einer dieselelektrischen ICE-Variante. “Wir erwarten auch viele sogenannte Trainspotter”, erzählt Uhle. Das sind Menschen, die mit ihren Kameras gern besondere Züge in Bildern festhalten. Die Chance sollte genutzt werden, denn für diesen speziellen Zug wird es die letzte Fahrt sein, die der Beförderung von Passagieren dient. Zukünftigt wird der Zug zu Forschungszwecken der TU Chemnitz zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg unterwegs sein.

Unter dem Motto „Chemnitz zieht an“ bemüht sich die CWE schon seit Jahren darum, Pendler wieder in ihre alte Chemnitzer Heimat zu locken bzw. auch Neuzuzüge anzuregen. Zwischen 1.500 und 2.000 Stellen konnten dadurch im Schnitt pro Jahr besetzt werden. Allein 2018 sind es bereits 2500. Bei den neuen Mitarbeitern handelt es sich zu je einem Drittel um Menschen aus der Region, Heimkehrer bzw. Neuzugänge.