Start Erzgebirge Speed-Dating mit coolen Jobs
Artikel von: Sven Günther
30.10.2019

Speed-Dating mit coolen Jobs

Bei Bäckermeister Alexander Schellenberger üben die Achtklässler der Stadtschule Schwarzenberg, wie Teig gerollt und zu Zöpfen geflochten wird. Sowohl der Meister als auch die Schülern waren mit dem Ergebnis ihrer Handarbeit sehr zufrieden. Foto: H.-J. Schwochow

Praktisches Job-Speed-Dating in Aue

Aue. Rock oder Pop, Volksmusik oder Klassik waren am 29. Oktober im Kulturhaus Aue nicht angesagt. Vielmehr gab es unter dem Thema „Berufe im Test“ für Schüler der Oberschulen Zschorlau, Grünhain-Beierfeld, Aue-Zelle und der Stadtschule Schwarzenberg die Möglichkeit, ein Minipraktikum zu erleben. Kristin Koksch, Projektmanagerin bei der Wirtschaftsförderung Erzgebirge, erläutert: „Dreizehn regionale Firmen und Dienstleister bieten den Schülern an dreizehn Stationen die Möglichkeit, in einem Kurzdurchlauf praktisch tätig zu werden und Einblick in regionale Ausbildungsberufe zu erhalten. So wird eine Lücke zwischen der Ausbildungsmesse und der Woche der offenen Unternehmen geschlossen.“
Bei den Schülern kam diese Mischung aus Speeddating und Minipraktikum bestens an. Die 14-jährige Lene Graupner von der Stadtschule Schwarzenberg und ihre Klassenkameraden übten beispielsweise unter fachkundiger Anleitung von Bäckermeister Alexander Schellenberger, wie ein Zopf aus Teig geflochten wird.
Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. An anderen Stationen ging es um das Bedienen eines Baugerätesimulators, dem Löten von Transistoren, der venösen Blutentnahme am Modellarm oder das „stilechte“ Eindecken eines Tisches. „Ich finde es gut, dass wir auf diese Weise unterschiedliche Berufe kennenlernen.
Die praktische Arbeit gefällt mir“, so Lene. Alexander Schellenberger wiederum ist sich bewusst, dass diese Veranstaltung nicht sofort einen Bewerbungsboom auslösen wird. Aber dass die Schüler erfahren, welche Ausbildungs- und Aufstiegschancen das regionale Handwerk und Gewerbe bieten, ist für ihn ungemein wichtig. Auch vor dem Hintergrund, dass in vielen Branchen händeringend um Nachwuchs gerungen wird.
Wie geht es nach diesem Tag „Berufe im Test“ weiter? Gemeinsam mit ihren Praxisberatern erstellen die Schüler einen Auswertungsbogen, der im Berufswahlpass/Berufswegeplan eingeheftet werden kann und dabei hilft, einen geeigneten Praktikumsplatz zu wählen.
Mit dem Angebot „Berufe im Test“ nimmt die Wirtschaftsförderung Erzgebirge im Freistaat Sachsen eine Vorreiterrolle ein. Im kommenden Jahr wird diese Form praktischer Berufsorientierung den Schülern wiederum angeboten. Dabei sind sich die Organisatoren, teilnehmenden Unternehmen und Wirtschaftsförderer einig, dass sich Ergebnisse nicht sofort einstellen. Dennoch ist der beschrittene Weg zu einem Anstieg der Bewerbungen im regionalen Handwerk und Gewerbe der einzig richtige und erfolgversprechende. hjs