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Artikel von: Redaktion
05.03.2016

Stadt Hainichen hat jetzt zwei Migrationshelfer

Migrationshelfer Hainichen
Mary Weigel-Koppka (re.) und Rami Kanbar, ein 29-jähriger syrischer Flüchtling, sollen integrationswillige Migranten unterstützen. Foto: Stadtverwaltung Hainichen

Hainichen. Seit einigen Tagen gibt es in der Stadt ein Büro mit zwei Migrationshelfern. Mary Weigel-Koppka, seit vielen Jahren in Hainichen auf dem sozialen Gebiet mit großem Engagement tätig, und Rami Kanbar, ein 29-jähriger sehr aufgeschlossener syrischer Flüchtling, sollen integrationswilligen Migranten, die nach Erlangung ihres Aufenthaltstitels in Hainichen bleiben möchten, bei den weiteren Schritten helfen.

Für die rund 225 am Ottendorfer Hang untergebrachten Flüchtlinge beginnt mit der Erlangung ihres (in der Regel dreijährigen) Aufenthaltstitels ein neuer Lebensabschnitt. Sie müssen zügig aus der dortigen Unterkunft ausziehen und sich um vielerlei Dinge kümmern. Ein Großteil der am Ottendorfer Hang untergebrachten Personen bleibt danach nicht in unserer Stadt. Viele ziehen weiter, zumeist in die Großstädte in Westdeutschland.

“Dabei hätte mancher Schutzsuchender durchaus eine gute Chance in Hainichen Fuß zu fassen. Für unsere Stadt wäre es in vielerlei Hinsicht ebenfalls günstig, wenn manche Person auch nach Erlangung des Aufenthaltstitels hier bleiben würde. Insbesondere gut ausgebildete Flüchtlinge, bzw. Personen die willig sind, schnell die deutsche Sprache und die Grundkenntnisse in einem Beruf zu erlernen um sich hinterher auf dem Arbeitsmarkt zu betätigen, werden in Hainichen dringend gebraucht”, so der Bürgermeister der Stadt, Dieter Greysinger.

Mary Weigel-Koppka und Rami Kanbar haben die Aufgabe, den (aufenthaltsberechtigten) Flüchtlingen, die in Hainichen bleiben möchten, bei der Wohnungssuche, beim Gang zu den Behörden, aber vor allem bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und beim Besuch der Deutsch-Intensivkurse zu unterstützen.

Träger der Maßnahme „Migrationsbeauftragte“, die zu 90 Prozent vom Freistaat Sachsen gefördert wird, ist der DRK Kreisverband Döbeln-Hainichen, der sich bereits mit großem Engagement um die soziale Betreuung der Bewohner vom Ottendorfer Hang 5 kümmert. Die beiden Helfer haben jeweils eine 20-Stunden-Stelle. Rami Kanbar ist es dadurch möglich, parallel zur Tätigkeit einen Deutsch-Intensivkurs zu besuchen.

Bei der offiziellen Einweihung des Büros am 23. Februar 2016 waren neben Medienvertretern auch der Vorstandsvorsitzende des DRK Kreisverbands, MR Helmut Schürer, der stellvertretende DRK Kreisgeschäftsführer, Rolf Linke, und Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger anwesend. Dieser brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass es Mary Weigel-Koppka und Rami Kanbar gelingen möge, gerade integrationswillige Personen der Hainichener Flüchtlingsunterkunft in eine gute Zukunft in der Gellertstadt zu führen.

 

Bürgermeister von Hainichen
Dieter Greysinger ist ein großer Unterstützer der aktiven Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Gesellschaft und insbesondere in seiner Wahlheimat Hainichen. Foto: Stadtverwaltung Hainichen

“Die Arbeitslosenquote in Hainichen liegt seit geraumer Zeit bei unter 7 Prozent, und es gibt durchaus mehrere Betriebe in unserer Stadt, die regelmäßig in unsere Nachbarländer Polen und Tschechien fahren, um sich dort (oft mit nur mäßigem Erfolg) nach Arbeitskräften umzuschauen”, erklärte Dieter Greysinger weiter.

“Auch der demografische Wandel macht unserer Stadt zu schaffen. 71 Geburten im Jahr 2015 sind vergleichsweise viel im Vergleich zu den Vorjahren. Tatsächlich gehört das Jahr 2015 zu den geburtenreichsten Jahren in unserer Stadt seit der Wende 1989/1990. Leider stehen der Zahl von 71 Geburten im gleichen Zeitraum aber 133 Sterbefälle gegenüber.

Betrachtet man den Altersdurchschnitt unserer Bevölkerung dann wird sich diese Tendenz wohl auch fortsetzen. Die Sterbeziffer lag 2015 so hoch wie nie zuvor in Hainichen (sieht man evtl. von manchem Kriegsjahr in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab). Hainichen verlor also 2015 alleine durch natürliche Fluktuation mit 62 Bewohnern rund 0,7 Prozent seiner Bevölkerung.”