Start Mittelsachsen Freiberger Stadtarchiv ist ein Paradebeispiel
Artikel von: Redaktion
10.03.2024

Freiberger Stadtarchiv ist ein Paradebeispiel

Der moderne Anbau am historischen Herderhaus.Foto: Steffen Ulbricht, Archiv

Einrichtung befindet sich in historischen und neuen Gemäuern im Herderhaus

Freiberg. In Freiberg hat Staatssekretärin Barbara Meyer am 28. Februar an der feierlichen Eröffnung des neuen Stadtarchivs teilgenommen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Sven Krüger und Innenstaatssekretär Dr. Frank Pfeil begrüßte sie die Gäste und würdigte in ihrem Grußwort die Bedeutung der Städtebauförderung für dieses Projekt und für die Sanierung der Freiberger Altstadt insgesamt.

Zwölf Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung sowie eine weitere Million aus dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen der ehemaligen „DDR“ (PMO) wurden in die Sanierung des historisch sehr bedeutsamen Herderhauses investiert. Dieses wurde nun um einen modernen Erweiterungsbau und eine Tiefgarage ergänzt wurde. Nun bietet es auf 4.000 Quadratmetern ausreichend Platz für die geschichtlichen Zeugnisse, Urkunden und Pläne der Stadt.

„Stadtbild prägende Bauwerke zu erhalten und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen ist wichtig für die optische Attraktivität der Städte“, betonte die Staatssekretärin. „Genauso wichtig ist es jedoch, solche Gebäude auch im Inneren mit Leben zu erfüllen und sie einer sinnvollen neuen Nutzung zuzuführen. Diese Kunst der Stadtsanierung ist der Stadt Freiberg mit dem Herderhaus außerordentlich gut gelungen.“

„Unsere Innenstädte mit vielfältigen Funktionen zu füllen und somit zu lebendigen und lebenswerten Orten für unsere Bürger zu machen – zum Wohnen und zum Arbeiten, das ist neben dem Erhalt und der Sicherung des historischen Baubestandes eines der Hauptziele der Städtebauförderung. Freiberg ist dafür ein Paradebeispiel. Insgesamt fließen seit dem Jahr 1991 fast einhundert Millionen Euro Städtebaufördermittel von Bund und Freistaat in die Sanierung der Freiberger Altstadt“, so die Staatssekretärin weiter.

Übergabe im Jahr 2023

Das frisch sanierte Herderhaus wurde am 28. Februar letzten Jahres seinen neuen Nutzern, dem Stadtarchiv Freiberg, offiziell übergeben. Während der fünfjährigen Bauzeit (2018 bis 2023) wurde das historische Herderhaus saniert und um einen Erweiterungsbau als zukünftiges Depot ergänzt. Das neue Stadtarchiv verfügt über 4.000 Quadratmeter für etwa 10.000 Laufmeter Archivgut und bis zu 50.000 Karten und Pläne.

Die Ursprünge des bedeutenden Wohnhauses reichen zurück bis zu einem Steinhaus um 1220. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde ein zweigeschossiges Eckgebäude unter Einbeziehung von Bausubstanz des Vorgängerbaus errichtet. Ab 1818 bewohnte der spätere Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder (1776-1838) das Gebäude. Nach seinem Tod kaufte die Stadt Freiberg 1847 das Haus, baute es um, erweiterte es um eine Etage, um eine Knabenbürgerschule zu betreiben. Bis 1902 diente das Herderhaus als Schule, danach wurde es als Wohnhaus, für gewerbliche Zwecke und zeitweise als Kindergarten genutzt. Der Stadtrat fasste 2016 den Beschluss, das Gebäude als Sitz des Stadtarchivs zu erwerben. Nun füllt sich das Herderhaus mit historischen Handschriften, Urkunden, Akten, Karten und Plänen, Fotos und Büchern. Zudem finden auch Schriftquellen aus der 800-jährigen Stadtgeschichte Freibergs im Stadtarchiv nun ihren Platz. Auch Teile des Depotbestands des Stadt- und Bergbaumuseums finden im Herderhaus ihren neuen Platz.