Start Mittelsachsen Start für Telewerk
Artikel von: Uwe Wolf
21.01.2024

Start für Telewerk

Prof. Dr. Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida, Matthias Klinger vom Frauenhofer-Institut, Michael Schlagenhaufer von der Volksbank Mittweida eG, Oberbürgermeister Ralf Schreiber und Staatsminister Thomas Schmidt (v.l.n.r.) beim Aufschließen des Reallabors Telewerk. Foto: Uwe Wolf

In Mittweida wird für das Wohnen und Arbeiten von morgen geforscht

Mittweida. Kürzlich erfolgte der Startschuss für den Experimentalbetrieb bei den „Telewerk – Telewerkstätten für ländliche Regionen“ in Mittweida. Staatsminister Thomas Schmidt durfte das simul+Reallabor gemeinsam mit den Projektpartnern, der Hochschule Mittweida als Konsortialführer, dem Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden, der Volksbank Mittweida eG und der TeleskopEffekt GmbH Mittweida, symbolisch aufschließen. Der simul+InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung unterstützt das Vorhaben mit 1,4 Millionen Euro. „Hier werden das ländliche Wohnen und das ländliche Arbeiten erforscht und entwickelt. Hier wird die Zukunft gestaltet“, so Mittweidas Oberbürgermeister Ralf Schreiber.

In den noch im Bau befi ndlichen Labors gab es zur Eröffnung jede Menge Informationen zur Arbeit im Telewerk. Foto: Uwe Wolf

Die Telewerkstatt wird ein Experimentierraum für das Leben und Arbeiten von morgen. Auf insgesamt 173 Quadratmetern entstehen über zwei Stockwerke zehn bis 15 Büro- und Arbeitsplätze. Geforscht wird von der Beschaffenheit eines Co-Working-Spaces über Energieeffizienz durch durchsichtige Sonnenkollektoren-Folie und Cybersicherheit bis hin zu wohngesunder Holzbauweise.

Reallabor klingt erstmal komisch

„Was hier von der Hochschule Mittweida und ihren Partnern angepackt wird, ist wirklich hochspannend. ‚Reallabor‘ klingt erst mal kompliziert, heißt aber, dass hier schon umgesetzt wird, was vielleicht in 10 oder 20 Jahren für uns alle Routine ist“, so der sächsische Staatsminister Thomas Schmidt. „Hier werden die Anfänge gemacht. Diese angewandte Forschung ist wichtige Pionierarbeit für unsere Heimat von morgen. Im besten Fall setzt das Vorhaben durch das Erproben und Verbessern sächsischer Produkte Wertschöpfungsketten in Gang, zum Beispiel im Bereich der Gebäude- und Anlagentechnik.“ Nach Worten des Ministers zeigen in Mittweida Kommune, Bank, Hochschule und Unternehmen, wie Projekte angegangen werden sollten. Sie leben es vor.

Das Telewerk Reallabor entsteht in moderner Holzbauweise. Foto: Uwe Wolf

Das Telewerk-Gebäude wird einen minimalen CO₂-Fußabdruck haben – es ist aus Holz gebaut und nutzt Sonnenenergie. Ein optimiertes Lastmanagement sorgt für einen gleichmäßigeren Energieverbrauch, indem es zum Beispiel last intensive, aber zeitlich flexible Vorgänge, wie den 3D-Druck, zeitlich optimal verteilt. Stromspeicher erhöhen die Versorgungssicherheit für Wärme, Kühlung und die Wasseraufbereitung im Gebäude und können sogar regenerativ erzeugten Strom ins Netz einspeisen.

Internet of Things und Cybersicherheit gehen Hand in Hand

Die für den Betrieb des Gebäudes und das Arbeiten im Gebäude notwendige Vernetzung von Systemen (Internet of Things) wird durch einen weiteren wichtigen Forschungsstrang im Telewerk begleitet: Cybersicherheit. Dieser sorgt dafür, dass die Versorgungssysteme und die Kommunikationsinfrastruktur nicht manipulierbar sind und untersucht, wie ein effektiver Schutz gegen Cyber-Attacken in diesen sensiblen Bereich zukünftig aussehen kann.

„Telewerk wird Modellcharakter haben“, ist sich Prof. Dr. Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida sicher. „Wir zeigen wie in Zukunft nachhaltig und energieautark gebaut werden kann.“ Matthias Klinger vom Frauenhofer-Institut sagte, wenn man die Klimasorgen ernst nehme, dann müsse man auch Beiträge zeigen, wo Klimaschutz wirklich Wirkung bringt. „Mit dem Telewerk und dessen Arbeit ist das der Fall. Es tut auch gut, etwas Handfestes zu sehen in krisengebeutelten Zeiten“, so Matthias Klinger.

Der simul+InnovationHub ist die Plattform für innovationsgestützte Regionalentwicklung in Sachsen. Die Initiative des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung (SMR) befördert neuartige Entwicklungen und zielt darauf ab, gemeinsam mit vielen Akteuren aus der Hochschul- und Forschungslandschaft, der Wirtschaft, aus Kommunen und anderen öffentlichen Einrichtungen die Wertschöpfung und Lebensqualität in ganz Sachsen zu stärken bzw. zu verbessern. Über den simul+InnovationHub unterstützt das SMR Projekte auch im Einzelfall finanziell, beispielsweise anhand von Modellprojekten (innovative Vorhaben mit Beispielcharakter oder komplexe Reallabore). Das Projekt „Telewerk“ ging als eines von drei Gewinnerprojekten aus dem simul+Aufruf im Jahr 2022 „Ein Reallabor für innovationsgestützte regionale Wertschöpfung“ hervor.