Start Zwickau Startups brauchen Hilfe
Artikel von: Uwe Wolf
24.02.2016

Startups brauchen Hilfe

Startups benötigen am Anfang Unterstützung, um am Markt Fuß fassen zu können. Das TDL Lichtenstein hilft solchen Neugründern aktiv. Foto:DZNE/Frank Bierstedt
Startups benötigen am Anfang Unterstützung, um am Markt Fuß fassen zu können. Das TDL Lichtenstein hilft solchen Neugründern aktiv. Foto: DZNE/Frank Bierstedt

Region. Startups, so nennt man neu gegründete Unternehmen, die am Beginn ihrer Entwiucklung stehen. Der Anfang ist alles andere als leicht, denn in der Wirtschaft zu bestehen ist alles andere als ein Kinderspiel. Da kann die Geschäftsidee noch so clever und innovativ sein – der Markt hat seine eigenen Gesetze.
Im 3. Quartal 2015 gab es im Landkreis Zwickau 313 Neugründungen, 18,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig warfen 338 Firmen das Handtuch, 16,1 Prozent weniger als im 3. Quartal 2014.

Unterstützung für Existenzgründer gibt es von verschiedener Seite so zum Beispiel von der Wirtschaftsförderung des Landkreises. “Clevere Ideen gibt es einige, man muss nur gut vorbereitet sein, den entsprechenden Markt und seine Kunden finden und mitunter einen langen Atem haben”, so die Einschätzung von Birgit Vorratz, Sachgebietsleiterin Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus.

Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Zwickau arbeitet seit 2006 im Gründernetzwerk StartUp Zwickau mit, das von der IHK Chemnitz Regionalkammer Zwickau geleitet wird. Darüber hinaus werden durch das Amt für Kreisentwicklung, Bauaufsicht, Denkmalschutz, Sachgebiet Kreisentwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus, mittels individueller Gespräche Existenzgründer und Unternehmer zu den verschiedensten Themen rund um die Firmengründung informiert.

“In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Chemnitz, Außenstelle Zwickau, werden außerdem monatliche Sprechtage in Glauchau für den Bereich des Handwerks durchgeführt” erläuterte Birgit Vorratz. Im Technologieorientierten Dienstleistungszentrum Lichtenstein – GmbH in Lichtenstein (TDL) sind Startups die Regel. “Seit 1996 gibt es unsere Einrichtung”, so Geschäftsführer Dirk Trinks. “Zur Zeit befinden sich 18 Firmen im Haus. Die Auslastung liegt bei 93 Prozent.” Mit dem TDL soll Firmen der Start erleichtert werden. Günstige Raummieten, kostenlose Nutzungsmöglichkeiten für Beratungsräume, Teeküchen und verschiedener Bürotechnik erleichtert den Startups den Einstieg in die Wirtschaft. Rechtsanwalt, Steuerberater und der Bundesverband für mittelständische Wirtschaft sind ebenfalls im TDL und stehen den Existenzgründern zur Seite. “Wir bieten den Firmen eine Art Sorglos-Paket”, meinte Dirk Trinks.

Und dieses ist erfolgreich. Seit 1996 gibt es das TDL. Bisher gründeten sich 42 Firmen aus. “Davon sind nur drei insolvent gegangen. Das ist ein sehr guter Wert. In der freien Wirtschaft gibt jedes dritte neugegründete Unternehmen auf”, erklärte Trinks.

Probleme bereitet den Neugründern sehr oft die Finanzierung ihrer Idee. Sehr oft werden die Ideen von den Banken kritisch hinterfragt. Trinks, der seit 1990 im Verwaltungsrat der Sparkasse Chemnitz sitzt, kennt das Problem. “Es gab schon Neugründer, die bekamen keine Finanzierung und konnten deshalb keine Firma gründen”, so Dirk Trinks. Er merkte an, dass die Banken sich die Entscheidung nicht einfach machen. So wird zum Teil mit dem Fraunhofer Institut und der Hochschule Chemnitz zusammengearbeitet, die dann mit viel Sachverstand neue Ideen und Produkte prüfen.

“Die Finanzierung ist generell eine schwierige Kiste”, so der Geschäftsführer. “Die Banken sind vorsichtiger geworden und prüfen sehr tiefgründig.”
Vor zehn Jahren gründete im TDL Holger Mey seine Firma mey-ama. Die Werbeagentur ist spezialisiert auf Werbung im Web, bietet auch barrierefreie Webseite, kommunale Weblösungen und vieles mehr an. “Ich brauchte damals keine Finanzierung, musste mir somit um Mittel von der Bank keine Sorgen machen”, so Holger Mey. “Die ersten vier Jahre waren sehr schwer. Da war schon Unterstützung erforderlich. Jetzt gibt es keine Probleme mehr.” Die Einmietung im TDL bezeichnete Mey als gut. Immerhin wurde er sehr gut beraten, es gab Unterstützung und über die Firmen im TDL erhielt er seine ersten Aufträge.

Die Bürokratie, die mit einer Firmengründung verbunden ist bezeichnete der Firmeninhaber als erträglich. “Nur die steuerlichen Sachen sind sehr aufwendig und problematisch”, sagte Mey. Inzwischen arbeitet seine Firma weltweit. Der weiteste Kunde befindet sich in Texas. uw

TDL-Geschäftsführer Dirk Trinks (l.) und Firmengründer Holger Mey beim Durchschauen der alten Gründungsunterlagen. Foto: Uwe Wolf
TDL-Geschäftsführer Dirk Trinks (l.) und Firmengründer Holger Mey beim Durchschauen der alten Gründungsunterlagen. Foto: Uwe Wolf