Start Mittelsachsen Stillste Adventszeit in der Geschichte des Bergmusikkorps
Artikel von: Constanze Lenk
10.12.2020

Stillste Adventszeit in der Geschichte des Bergmusikkorps

Keine Weihnachtsmärkte, keine Konzerte, keine Bergparaden: Dafür einen musikalischen Adventskalender

Was sich in den vergangenen Wochen abzeichnete ist jetzt in der Adventszeit eine traurige Gewissheit – Kulturveranstaltungen mit Publikum finden im Advent 2020 nicht statt. „Wir haben uns vorbereitet, viel geplant und mit der Probenarbeit begonnen und dennoch für den Papierkorb gearbei-et“, so das traurige Resümee des Vorsitzenden des Bergmusikkorps Saxonia Freiberg e.V., Richard Thum. „Nachdem wir nun die Gewissheit hatten, was es im Advent 2020 an Möglichkeiten gibt, stand fest dass nichts möglich ist“, fährt er fort.
Somit wurden auch die für das dritte Adventswochenende geplanten Konzerte abgesagt und auch darüber hinaus werden keine Auftritte der Freiberger Musiker stattfinden. Alle Veranstalter, mit denen das Orchester teilweise bereits Verträge geschlossen hatte, haben ihre Weihnachtsmärkte oder Bergparaden abgesagt.
Damit ist es die stillste Adventszeit in der Vereins- und Orchestergeschichte des Bergmusikkorps. Das trifft den Verein gleich doppelt schwer. Einerseits fehlen die Möglichkeiten für Proben und Auftritte, was einen jeden Musiker demotiviert und andererseits gehen auch Einnahmen verloren.
Seine Arbeit finanziert der Verein neben Beiträgen und Spenden vor allem aus den Einnahmen von Musikauftritten. Die Adventszeit liefert dabei den Löwenanteil. Das ist nach dem ohnehin schon einnahmeschwachen Jahr 2020 eine bittere Erkenntnis. Dennoch wollen und werden sich die Freiberger Bergmusiker nicht unterkriegen lassen. „Wir wollen uns dennoch in der Adventszeit präsentieren. Wenn das in Konzerthallen oder auf den Märkten nicht möglich ist, so doch im Internet“, lädt Richard Thum ein.
So haben die Musiker ihre letzte Probe im Oktober genutzt und Film- sowie Tonaufnahmen eingespielt. Diese werden aktuell von zwei jungen Musikern des Vereins bearbeitet und geschnitten. Trompeter Marin Ade und Saxophonist Christoph Sachse sind die beiden Männer hinter dem Projekt und werkeln bereits fleißig. Diese Musikstücke gibt es als digitalen Adventskalender. Noch bis 24. Dezember öffnet sich jeden Abend ein digitales Türchen mit einem anderen Weihnachtslied. Zu sehen gibt es dies im YouTube-Kanal des Vereins sowie bei Facebook und Instagram.
„Wir sind froh und stolz, viele so engagierte Mitglieder in unseren Reihen zu wissen. Martin und Christoph arbeiteten fleißig am Adventskalenderprojekt. Ich bin begeistert“, freut sich Richard Thum. Das Ergebnis ist unter adventskalender.bergmusikkorps-freiberg.de abrufbar.
Darüber hinaus sind die Planungen für nächstes Jahr schon im vollen Gange. „Aus dem Jahr 2020 haben wir gelernt, dass die Sommermonate viele Möglichkeiten bieten“, erklärt Richard Thum. Daher wird der Verein seine Konzert- und Auftrittsplanung bewusst in die Sommermonate verlegen. Da aber im Jahr 2020 keine Konzerte mehr möglich sein werden, hat der Verein in Abstimmung mit der Touristinfo der Stadt entschieden, dass eine Rückabwicklung der bereits verkauften Tickets stattfindet. Das gilt sowohl für die Tickets des Frühlings- als auch die der Adventskonzerte. „Wir bedauern sehr, dass es nicht anders möglich ist und bitten um Verständnis bei unserem Publikum“, sagt Richard Thum.
Wem dennoch aktuell die Sehnsucht nach der Bergparade quält, dem sei die Weihnachtspyramide am Obermarkt empfohlen. Dort dreht die Freiberger Berg- und Hüttenparade die ganze Advents- und Weihnachtszeit über ihre Runden. Seit diesem Jahr sind auch sieben hölzerne Ebenbilder der Bergmusiker dabei. Darüber freuen sich die Musiker des Vereins, denn das ist eine Anerkennung für das musikalische Wirken des Bergmusikkorps in der Silberstadt Freiberg und der gesamten Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.
Trotz fehlender Einnahmen lassen sich die Mitglieder des Musikkorps nicht unterkriegen und gehen kreative Wege, um dennoch ein wenig Geld für die Vereinskasse zu gewinnen. So gibt es passend zur Adventsszeit einen Bergmusiker beim Verein für zum Räuchern. Ein Mitglied fertigte in seiner heimischen Hobbywerkstatt einige Miniaturexemplare in der Freiberger Bergmusiker-Uniform. Trotz aller Widrigkeiten hält dieser die „Glück-auf-Standarte“ aufrecht. Das Männlein kann für 30 Euro zzgl. Versandkosten beim Verein bestellt werden. Wem das noch nicht reicht und wer die Bergmusiker hören oder sehen möchte, kann für je zehn Euro die CD „Unsere Lieblingsstücke“ oder die DVD „Die große Bergparade“ erwerben. Die Einnahmen kommen der Vereinsarbeit zugute und fließen fast ausschließlich in die engagierte Jugend- und Nachwuchsarbeit des Vereins.

Ein bisschen Kultur für das Wohnzimmer: Ein Mitglied des Bergmusikkorps fertigte in seiner heimischen Hobbywerkstatt einige Miniaturexemplare in der Freiberger Bergmusiker-Uniform als Räuchermännchen.Foto: Thum