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Artikel von: Sven Günther
17.03.2016

Streitobjekt Jägerkaserne Schneeberg

Ein Blick über das Gelände der ehemaligen Jägerkaserne. Die rote Linie zeigt die Lage der geplanten neuen Zufahrt. Foto: Daniel Unger
Ein Blick über das Gelände der ehemaligen Jägerkaserne. Die rote Linie zeigt die Lage der geplanten neuen Zufahrt. Foto: Daniel Unger

 

Jägerkaserne Schneeberg: Mietpreis bleibt geheim!

Von Sven Günther
Schneeberg. Es ist die umstrittenste Immobilie im Erzgebirgskreis! 2009 wurde die ehemalige Jägerkaserne an Gustav Struck verkauft. Der geschätzte Preis: zwei Millionen Euro. Saniert worden war sie für rund 60 Millionen Euro. Die Hoffnung auf die Ansiedlung florierenden Gewerbes erfüllte sich nur teilweise. Struck kassiert inzwischen monatlich Miete vom Freistaat für die neue Polizeischule und die Erstaufnahme-Einrichtung.
Wie viel, bleibt ein Geheimnis! Auf Nachfrage des WochenSpiegel Erzgebirge im Finanzministerium gab es nur die lapidare Auskunft: „Zu vertraglichen Vereinbarungen und Einzelheiten zwischen dem Freistaat Sachsen und seinen Vertragspartnern werden grundsätzlich keine Auskünfte erteilt, da diese üblicherweise auch einer Verschwiegenheitsklausel unterliegen.“ Auch auf mehrere Nachfragen gab es keine weiterführende Antwort.
Jetzt steht fest, dass der Freistaat 500.000 Euro in eine neue Zufahrt steckt. Eine Entscheidung, die den Schneeberger Bürgermeister Ingo Seifert freut: „Es ist eine Investition in die Zukunft. Durch die Polizeischule und die Erstaufnahmeeinrichtung hat der Verkehr so sehr zugenommen, dass eine neue Zufahrt unabdingbar ist. Die Straße ist nicht mehr sicher. Derzeit musste bereits mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung und der Installation eines gelben Blinklichts reagiert werden. Das ist ganz sicher kein Zustand. Wir müssen hier etwas ändern.“
Das Ministerium begründet die Investition ebenfalls mit Sicherheitsgesichtspunkte und der zu erreichenden ungehinderten Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge.
Aber es gibt auch Kritiker, die die Investition und/oder die Streckenführung monieren. Sogar von Steuerverschwendung wird gesprochen. Ingo Seifert schüttelt den Kopf: „Die Situation vor Ort wird sich so schnell nicht ändern. Wir werden auch in Zukunft 800 bis 1000 Asylbewerber in der Erstaufnahme-Einrichtung bei uns haben. Das tragen die Einwohner auch mit, wenn es keine weiteren Unterkünfte in der Stadt gibt. Wir brauchen die Straße, damit hier alles sicher und ohne Probleme abläuft. Außerdem macht die Zufahrt das Gebiet für Gewerbetreibende attraktiver.“
Offenbar gibt es in Dresden jetzt auch Pläne, nach denen der Freistaat überlegt, das Gelände von Gustav Struck zurückzukaufen, um nicht dauerhaft Geld in fremdes Eigentum zu stecken.