Start Sturm sorgt für Verwüstung in Chemnitz
Artikel von: Redaktion
29.10.2017

Sturm sorgt für Verwüstung in Chemnitz

Abgedeckte Dachteile landeten hier auf den Straßenbahnschienen. Fotos: Harry Härtel

Chemnitz. Der Sturm hat am Sonntag die Region fest im Griff. Allein in Chemnitz kam es bereits zu mehreren Zwischenfällen: Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, durch die Gegend fliegendes Baumaterial sind nur einige Beispiele.

Auf dem Kapellenberg, Hüttenberg 5, hielt eine alte Weide dem Wind nicht mehr stand und stürzte auf mehrere Autos, welche dadurch stark beschädigt wurden. Auf Grund des starken Sturms wurden auf der Stollberger Strasse/ Parkstrasse von der dort befindlichen Baustelle Baustellenmaterial und Baustelleneinrichtung auf der Strasse verteilt. Auf der Reichenhainer Straße in Höhe Hausgrundstück 60 wurde ein Dach abgedeckt und stürzte auf die Straßenbahnschienen.

Auch die Polizei spürt die Auswirkungen des Sturms: 

Zwischen 4.45 Uhr und 10 Uhr am heutigen Sonntag gingen bei der Polizeidirektion Chemnitz 53 Notrufe im Zusammenhang mit den Wetterunbilden ein. Am gestrigen Abend bis Mitternacht waren es drei Notrufe. Die Mitteilungen betrafen in erster Linie herabgefallene Äste sowie umgestürzte und auf Straßen und in wenigen Fällen auch auf Autos gefallene Bäume.

Auch verwehte Baustelleneinrichtungen, Baugerüste und herabfallende Dachabdeckungen wurden gemeldet. Besonders stürmt(e) es im Erzgebirgskreis. Kurz nach 7.30 Uhr musste die B 274 zwischen Jägerhaus und Abzweig Antonsthal gesperrt werden, da mehrere Bäume drohen umzustürzen. Dort war es kurz zuvor zu einem Verkehrsunfall gekommen, als ein Pkw in einen auf der Fahrbahn gekippten Baum gefahren war.

Auf der S 283 in Eibenstock, Abzweig Muldenhammerstraße, musste ein Streifenwagen wegen umgestürzter Bäume anhalten. Eine Autofahrerin hielt hinter dem Polizeiauto und stieg aus. Vermutlich sicherte sie das Auto nicht genügend gegen Wegrollen, sodass es auf den Streifenwagen rollte. Es wurde niemand verletzt. Die Höhe des Sachschadens ist noch nicht bekannt. Um sich nicht möglichen Gefahren auszusetzen, wird empfohlen, sich nicht unnötig im Freien aufzuhalten und insbesondere nicht unbedingt notwendige Fahrten ins Erzgebirge zu verschieben. Gegenstände im Freien sollten gesichert werden, Fenster und Türen sollte man schließen.

Update um 11:50, Hinweis der Polizei: Aufgrund der zahlreichen Notrufe wird um Verständnis gebeten, dass es zu längerer Wartezeit bei der Notrufannahme sowie bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte vor Ort kommen kann. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst geben ihr Bestes in diesen stürmischen Stunden. Sie können jedoch nur einen Einsatz nach dem anderen bewältigen. Bitte halten Sie den Notruf so lange, bis Sie angesprochen werden. Legen Sie nicht auf. Beachten Sie die aktuellen amtlichen Unwetterwarnungen. Bereits nach knapp 12 Stunden sind in der PD Chemnitz insgesamt so viele Notrufe (über 300) eingegangen wie normalerweise in 24 Stunden. Das Social-Media-Team der sächsischen Polizei informiert und gibt Hinweise über Facebook und Twitter.

Durch einen umgestürzten Baum wurde dieses Auto beschädigt.

Und das sagt die Chemnitzer Feuerwehr zum stürmischen Tag:

Vom frühen Sonntagmorgen bis zum Nachmittag wurden im gesamten Stadtgebiet 170 Einsätze gezählt. Vor allem am Morgen und am Vormittag leisteten die Einsatzkräfte technische Hilfe bei der Beseitigung der Sturmschäden. Dabei wurden umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste beseitigt, abgerissene Strom- und Telefonleitungen entfernt sowie lose Dachteile oder Werbeanlagen gesichert.

Am „Weltecho“ hat der Sturm einen größeren Schaden am Dach verursacht. Aufgrund der den ganzen Tag anhaltenden Böen bis zu Windstärke 10 konnte das Dach aus Sicherheitsgründen nicht durch Einsatzkräfte gesichert werden. Deshalb wurde die Annaberger Straße in Höhe Weltecho und im weiteren Verlauf am Gleisdreieck gesperrt. Die Sperrung wird voraussichtlich bis mindestens Montagnachmittag aufrechterhalten werden müssen, bis das Dach gesichert werden kann.

Der Tierpark und das Wildgatter blieben wegen herumliegender Äste und aus Sicherheitsgründen geschlossen. Ab wann morgen geöffnet werden kann, ist noch nicht entschieden.

Insgesamt waren die Berufsfeuerwehr Chemnitz mit drei Löschzügen und alle freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet mit rund 250 Kräften im Einsatz, außerdem die 25. Medizinische Taskforce. Zur Abarbeitung der Sturmschäden wurde in der Feuerwache 1 eine separate Einsatzleitung zusätzlich zur Leitstelle gebildet. Die Einsätze dauern auch am Abend an.