Start Erzgebirge Tag 3 der WM: Silberglück
Artikel von: Sven Günther
28.02.2021

Tag 3 der WM: Silberglück

Eric Frenzel sprang und lief mit der Staffel zu WM-Silber. Foto: Marion Grumbd

Silberglück

Von Eric Frenzel

Was für ein Staffelrennen bei der Heim-Weltmeisterschaft und strahlendem Sonnenschein!

Wir hatten nach dem Springen eine gute Ausgangsposition und wir hatten einen Matchplan für Gold. Silber ist es geworden, worüber wir nach dem Rennen mehr als glücklich sind. Aber was ist dazwischen passiert?

Es war ein hartes und überaus anspruchsvolles Rennen; durch die starke Sonneneinstrahlung gab es sehr unterschiedliche Streckenabschnitte, was die Bodenbeschaffenheit anbelangte. Mal war es im Schatten eine kompakte Piste, kam man in die Sonne, war es tief und überaus schwer zu laufen. Unser Plan war, dass Terence Weber als erster Läufer Zeit gut machen sollte. Bei seinem WM-Debüt ging er diese Aufgabe sehr gut an und lief eine erste gute Runde. In der zweiten Runde gab es letztlich die entscheidende Schlüsselstelle des gesamten Rennens mit einhergehender Weichenstellung.

Bei einem Antritt des Japaners Watabe am Burgstall, also dem langen Anstieg, musste Terence loslassen und kassierte weitere Sekunden. Das ist eine Frage der Tagesform und die war auf Seiten von Akito Watabe, der als ein starker Läufer gilt. Bei den Norwegern ging dann Kraabak ins Rennen, der mit Abstand stärkste Läufer des Feldes, der dann auch wie erwartet, kräftig anzog und Zeit herausfuhr.

Unser Fabian Riessle hielt so gut es ging dagegen , doch man konnte jetzt schon erahnen, dass die Norweger heute läuferisch glänzend aufgelegt waren. Das änderte sich im weiteren Verlauf des Rennens nicht. Wir konnten uns zwar die Österreicher vom Leib halten, doch entscheidende Meter auf die Norweger gut zu machen, gelang nicht.

Mit dem erst 19-jährigen Jens Luras Oftebro, der im Einzel von der Normalschanze Bronze geholt hatte, kam das norwegische Rennen noch einmal in eine Phase, von der wir vorher geglaubt hatten, dass sie uns Möglichkeiten bieten würde. Doch der norwegische Youngster schlug sich hervorragend, Der Schlussläufer Riiber konnte das Rennen nach Hause laufen, ohne sich vollends verausgaben zu müssen. Unseren zweiten Platz konnten wir dann ebenso ins Ziel retten.

Während wir in den letzten drei Jahren vor allem Defizite auf der Schanze gegenüber den Norwegern hatten, haben sie uns diesmal in der Loipe geschlagen. Alle vier Norweger haben eine sehr gute Laufleistung gezeigt, der wir wirklich Respekt zollen müssen, zwei Phasen haben den Männern in rot-blau gereicht, im Ergebnis das Rennen ungefährdet ins Ziel zu bringen.

Wie eine Top-Fussball-Mannschaft, die zwei Chancen braucht, um letztlich zwei Tore zu machen und den Platz als Sieger zu verlassen, haben auch sie an diesem Nachmittag alles richtig gemacht. Herzlichen Glückwunsch an die Norweger.

Wir selbst sind glücklich und zufrieden über Silber, diese Medaille war letztlich hart erkämpft, wenn man bedenkt, dass die Österreicher mit rund 26 Sekunden Vorsprung das Rennen eröffneten.

Die erste Medaille ist da, der Blick geht nun auf die weiteren zwei Wettkämpfe.