Thalheimer zeigten Schnitzkunst

Von Profi – bis Hobbyarbeiten: Ausstellung brachte alte und neue Freunde zusammen

Thalheim. In einer Ausstellung in der gemeinnützigen Stiftung Tholm wurden noch bis zum letzten Wochenende rund 622 Arbeiten von drei professionellen Schnitzern, 33 Hobbyschnitzern und einer -schnitzerin sowie vier Nachwuchstalenten in Thalheim gezeigt. Gemeinsam hatten alle Figuren, dass sie von Thalheimer Schnitzern hergestellt wurden. Die ältesten Stücke sind von Mitgliedern des ehemaligen Schnitzzirkels, der in den 1930er Jahren bestand. Als einer der Gründer bekannt ist der 1900 geborene Fritz Wetzel. Er gründete zudem in Thalheim eine Schnitzschule noch vor der in Schneeberg. Allein 90 Exponate – von wenige Zentimeter großen Tieren bis hin zu einem 67 cm großen Mädchen mit Teddybär – stammten von Karl Windisch. Seine Familie um Tochter Birgit Roscher stellte sie für die Ausstellung zur Verfügung. Interessant waren auch besondere Motive, wie die 231 Nussschalen von Eberhard Einer oder die Kerbschnitzereien von Herbert Pokorny.

Dazu gesellten sich aber auch ganz volkstümliche Arbeiten wie die des 93-jährigen Laien Erhardt Richter und moderne Werke von Holzbildhauer Ralf Schaarschmidt. So manches Stück könnte seine eigene Geschichte erzählen, wie das gerade einmal 20 Zentimeter große hölzerne Pferdchen. Sein heutiger Besitzer berichtete: „Das Pferd wurde von Max Hahn 1947 geschnitzt. Zu dieser Zeit bekam die Familie ab und zu Pakete mit Milchpulver aus den USA. Mein Opa war dorthin 1926 ausgewandert. Das geschnitzte Pferdchen wurde 1947, wie noch ein kleineres Pferdchen auch, als Gruß aus der Heimat und Dankeschön in die USA geschickt. Der Großvater starb 1980. Meine Mutter brachte es in den 1990-er aus Amerika wieder mit nach Thalheim. Das kleinere Pferdchen kam auch zurück nach Deutschland. Es wurde nach Fürstenfeldbruck in einen anderen Familienteil vererbt.“