Start Thomas Prantl (AfD): Planlose grüne Politik von einer vergrünten CDU
Artikel von: Sven Günther
30.08.2019

Thomas Prantl (AfD): Planlose grüne Politik von einer vergrünten CDU

Interview zur Sachsenwahl mit Thomas Prantl (AfD)

Von Sven Günther
Region. Es wird eine Richtungswahl! Selten war der Gang zur Urne spannender, als er am 1. September sein wird. Bleibt die CDU stärkste Kraft in Sachsen? Wenn Ja, mit wem kann sie regieren? Wie stark wird die AfD, gewinnt sie vielleicht sogar? Was wird aus der schwächelnden SPD und den in Sachsen gegen den Trend eher schwachen Grünen? Gelingt in einem rot-rot-grünen Dreierbund ein Regierungswechsel? Welche Rolle wird die FDP einnehmen? Können die Freien Wähler wie in Bayern eine Rolle spielen?

Im WochenENDspiegel beantworten die Landtagskandidaten kritische Fragen unserer Journalisten.

Sie sind Chef des Landschaftspflegeverbandes Mittleres Erzgebirge. Warum sind Sie kein Grüner?

Erstens bin ich Realist.
Zweitens setze ich auf Sachverstand.
Drittens bin ich bodenständig.

Die weltfremden Ideen haben von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN haben mich nicht im Studium und schon gar nicht in meinen 20 Jahren Naturschutz – Berufspraxis überzeugt.  Die Ökoesoterik dieser Partei entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.
Grüne Politik versagt technisch, ist unbezahlbar und ökologisch kontraproduktiv. Denken Sie doch an die sogenannten Biobrennstoffe aus Übersee, denen ganze Regenwälder geopfert worden sind. Denken Sie an die Rotmilane, Störche, Fledermäuse und Schmetterlinge, die in Windrädern getötet werden, oder an die verheerende Ökobilanz von Akkus für Elektroautos.
Außerdem agieren grüne Spitzenpolitiker nicht gerade vorbildlich, wie es die Repräsentanten dieser Möchtegernumweltpartei ganz unbekümmert zeigen.
Wie glaubwürdig ist z. B. die Bayern – Vorsitzende Katharina Schulze, die dem deutschen Arbeiter die Fahrt mit dem Diesel zum Supermarkt verbieten will und selbst über Jahreswechsel mal zum Eis essen (übrigens aus dem Plastikbecher) nach Kalifornien fliegt? Herr Özdemir spazierte zur gleichen Zeit durch die argentinischen Anden.
Das ist klassische grüne Doppelmoral: Welchen ökologischen Fußabdruck haben die grünen Weltenbummler dabei wohl hinterlassen? Und wie passt dieses Verhalten zur Forderung der Grünen von Flugverboten?
Wenn die Lüge eine Farbe hätte, wäre diese grün.

Auch Ihr Landeschef Jörg Urban kommt aus der grünen Ecke. Trotzdem steht die AfD beim Thema Klima allein da, plädiert sogar für Atomkraftwerke. Sie werben FÜR Braunkohle und Diesel. Ist Ihnen unsere Zukunft total egal?

Ein grüner Beruf ist meistens der Gegenpol der politischen „grünen Ecke“. Für grüne Berufe kann grüne Politik äußerst unangenehme Folgen haben. Dass wir beim Thema Klima allein stehen sehe ich nicht so. Wir stehen auf dem Boden der Tatsachen.
Im Gegensatz zu Wind- und Solarstrom liefert Braunkohle zuverlässig regelbare, grundlastfähige und bezahlbare Elektroenergie. Zudem garantiert unser einheimischer Primärenergieträger ein Stück Unabhängigkeit, was in politisch instabilen Zeiten ein hohes Gut ist.
Die Energiewende hat dagegen nicht ein einziges Problem gelöst, sondern etliche Neue geschaffen, massiven wirtschaftlichen Schaden angerichtet und die Stromendkunden in Deutschland 290 Milliarden Euro gekostet.
Energiewirtschaftler warnen immer wieder, dass das Stromnetz durch Flatter –und Zappelstrom aus Wind und Sonne immer stärker belastet und damit die Versorgungssicherheit unserer Gesellschaft mit Strom gefährdet wird.
Das Scheitern der Energiewende war von Beginn an absehbar, weil diese im Widerspruch zu den Naturgesetzen der Physik steht und weil auch langfristig keine Großspeicher für Elektroenergie in Sicht sind.

Nun zum Dieselmotor: er garantiert die derzeitig umweltverträglichste und gleichzeitig massentaugliche Antriebstechnologie. Ökologisch wie wirtschaftlich momentan unschlagbar. Im Gegensatz zum Diesel ist das Elektroauto ökologisch höchstbedenklich.
Gerade weil mir die Zukunft alles andere als egal ist, verteidige ich Braunkohle und Diesel.
Unabhängig davon muss in die Entwicklung neuer Lösungen investiert werden, soweit diese später in der Praxis auch tatsächlich umweltverträglich, machbar, massentauglich und bezahlbar sind.

Mittelstand/Handwerk stärken, Industrie ansiedeln, Abwanderung bremsen, Landärztemangel entgegentreten, Schulen/Kitas erhalten. Alles Versprechen, die andere Parteien auch geben. Plappern Sie nur nach oder haben Sie eigene Ansätze?

Plappern ohne zu handeln scheint eher eine Stärke anderer politischer Kräfte zu sein:
Beispielsweise verspricht Herr Ministerpräsident Michael Kretschmer 1.000 neue Polizisten. Das ist ein Nullsummenspiel, da sich wohl ebenso viele Polizisten in den nächsten Jahren in den Ruhestand begeben. Außerdem hat doch gerade die CDU die diesen Personalnotstand geschaffen, so wie sie es im Bildungs-und Gesundheitssektor auch getan hat.

Die AfD hat nicht nur Ansätze, sondern auch Initiativen und Anträge in den Sächsischen Landtag (SLT) eingebracht.
Unsere Anträge wurden von den anderen Parteien im SLT jedoch abgelehnt, weil die parteipolitischen Sandkastenspiele der etablierten Parteien eben gegenüber dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger einen höheren Stellenwert genießen.

Die AfD – Fraktion hat vor 2 Jahren einen Antrag zur Einführung einer Landarztquote eingebracht, der abgelehnt worden ist. Jetzt, kurz vor der Wahl, verkauft die CDU dieses Vorhaben als ihr Eigenes und wirbt, wer hätte es gedacht, für eine Landarztquote.
Der AfD – Antrag zur Bildung einer Enquete – Kommission „Ländlicher Raum“ (November 2017) wurde von allen Parteien ebenfalls abgelehnt. Scheinbar steht für die Altparteien alles zum Besten im ländlichen Raum. Bis zur Wahlkampfphase, da plötzlich sind die 2 Millionen Sachsen, die in den ländlichen Räumen leben, wieder interessant. Und nach der Wahl?!

Sie fordern in Ihren Anzeigen “Gender und Quoten auf den Müll”. Sind Sie ein homophober Frauenhasser?

Die von allen etablierten Parteien befürwortete bzw. hingenommene Genderideologie ist ein Angriff auf das bewährte Erfolgsmodell der Familie aus Mann, Frau und Kindern, welches die mehrheitliche Lebensweise der Sachsen abbildet.
Fragen Sie doch mal die Bürger, was diese von inzwischen 60 (!) herbeiphantasierten sozialen Geschlechtern halten.
Außerdem genügt die sogenannte „Genderforschung“ nicht den Ansprüchen an seriöse Wissenschaft. Mit der AfD wird es keinen einzigen Euro mehr für diesen rotgrünen Hokuspokus geben.
Beim Thema Quoten fällt mir immer die Frau Claudia Roth ein. Schauen Sie sich das Personal, die Ausbildung und die Biografien in den rotgrünen Quotenparteien mal ganz in Ruhe an.
Fakt ist: Quoten sind weltfremd, leistungsfeindlich und ungerecht.
Qualifikation, Leistungsbereitschaft und Eignung sind die bewährten Erfolgsfaktoren, Quoten sind das Gegenteil davon.
Gerade Frauenquoten empfinde ich als eine Beleidung für gebildete, selbstbewusste, fähige und starke Frauen. Aber das ist wohl Ansichtssache.

Im Wahlprogramm der AfD, das sich kühn “Regierungsprogramm” nennt, liest man von einem Baby-Begrüßungsgeld von 5000 Euro. Klingt nach einem typischen Wahlversprechen, das nicht zu finanzieren ist, oder woher soll das Geld kommen?

Unser Regierungsprogramm verdeutlicht, was Sachsen braucht: Erstens eine fähige Regierung, die zweitens einen Plan hat.
Da es an beidem fehlt, ist Sachsen in eine gefährliche Schieflage geraten und gerät immer tiefer in die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sackgassen hinein.
Folgender Vergleich sagt etwas Elementares über die derzeitigen politischen Prioritäten in Sachsen aus: Seit 2015 hat die sächsische CDU/SPD – Regierung unter Applaus von DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für 6.000 vermeintlich oder tatsächlich unbegleitete minderjährige Asylbewerber (umA) 320 Millionen Euro Steuerzahlergeld ausgegeben.
Selbstverständlich unter ausdrücklichem Verzicht auf eine vorherige Altersfeststellung.
Die Versorgung eines einzigen umA ungeprüften Alters kostet den sächsischen Steuerzahler 50.000 Euro/Jahr.
Warum gibt unsere Landesregierung das Geld der Steuerzahler und Leistungsträger derart unverhältnismäßig und ungeprüft aus und hält gleichzeitig ein Baby-Begrüßungsgeld für nicht finanzierbar?
Die Sachsen – CDU hat die Prioritäten auf den Kopf gestellt. Diejenigen, die alles erwirtschaften und am Laufen halten, werden zu Bürgern 2. Klasse abgestempelt und gerade Kinder – die wichtigste Investition in unsere Zukunft – geringgeschätzt.
Die Sachsen – AfD wird die Prioritäten wieder vom Kopf auf die Füße stellen und Politik für Familien und Kinder machen!

Noch so ein Slogan von Ihnen: “Bejagung des Wolfes” ermöglichen. Da werden Sie ins Visier der Tierschützer geraten…

Die Mehrheit der Wolfsbefürworter zähle ich nicht zu den Tierschützern. Das Wohlergehen der vom Wolf zerfleischten Weidetiere und die Folgeschäden in der betroffenen Tierherde scheint jenen nämlich gleichgültig zu sein.
Ich finde dieses Urteil nach zweierlei Maß mit dem Tierschutzgedanken unvereinbar.
Fest steht, dass der Wolf eine Gefahr für Schaf- und Ziegenhalter sowie für Mutterkuhbetriebe und damit ein ernstes Problem für den Naturschutz ist.
Der Wolf war und ist übrigens nicht vom Aussterben bedroht, denn allein in Deutschland lebt ein Bestand von etwa 70 Rudeln mit mehr als 1.000 Tieren. Für den besonderen Schutz durch das EU – Naturschutzrecht besteht überhaupt kein Grund. Aber was interessiert die Eurokraten schon die Realität…
Die Wolfsfans frage ich, welchen Mehrwert unsere Gesellschaft davon hat, wenn sich ein Großbeutegreifer, der keine natürlichen Feinde hat, in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft ungebremst ausbreiten kann.
Ist unsere Kulturlandschaft überhaupt der geeignete Lebensraum für den Wolf, der in seinen natürlichen Verbreitungsgebieten große, störungsarme Wildnisareale bevorzugt?
Die Wolfsprävention hat den sächsischen Steuerzahler bislang über 3 Mio Euro gekostet.
Hat Sachsen wirklich keine dringenderen Aufgaben zu lösen als mit Wölfen zu kuscheln?
Der Wolfskult in Sachsen ist weiteres trauriges Beispiel für planlose grüne Politik, umgesetzt von einer vergrünten CDU.

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