Thomy: Alles Basis
Die Sozialdemokraten haben ihre Mitglieder aufgerufen, über die Beteiligung ihrer Partei an der Regierung abzustimmen. Irgendwann im März wird die Entscheidung der Genossen bekannt gegeben werden. Wenn es nach den Vorstellungen der Funktionsträger läuft, bekommt Deutschland vielleicht „schon“ im April eine neue Regierung, zusammengesetzt überwiegend aus dem bekannten Personal.
Die Rückversicherung der Parteiführung bei ihrer Basis ist an sich ein begrüßenswertes Verfahren. Der Aufwand wäre allerdings nicht notwendig geworden, hätte die SPD bei ihrem Wahlkampf nicht auf eine extrem populistische „Mit denen nicht nochmal“ – Kampagne gesetzt. Damit konnte sie zwar bei den Wählern punkten – der Preis ist der Ruf zuverlässiger Wendehalsigkeit. Abgesehen davon wäre es auch den Mitgliedern des größeren Koalitionspartners der CDU/CSU zu gönnen gewesen, ihrerseits darüber abstimmen zu dürfen, ob sie der Fortsetzung der Koalition mit dem überrepräsentierten Konkurrenten zustimmen.
Auch wenn Prognosen, die die Zukunft betreffen, eine riskante Angelegenheit sind: Es ist zu erwarten, dass sich die Basis der Roten dem Willen ihrer Führung fügt und der GroKo zustimmt. Der sanfte Druck der Wahlumfragen, die einen wundersamen Verlust an Wählerneigung vermelden, wird die Genossen auf dem rechten Weg halten. Mitregieren ist allemal eine lukrativere Perspektive als Neuwahlen, schon aus Solidarität mit ein paar Dutzend Mandatsträgern, die ihren Platz auf den hinteren Bänken verlieren könnten.
Schönes wochenende, wünscht thomy