Start Thomy: Beklatscht
Artikel von: Redaktion
23.01.2016

Thomy: Beklatscht

Auf dem Parteitag der CDU wurde die Parteivorsitzende und Kanzlerin von einem langen, nahezu ekstatischen Beifall begrüßt. Er währte, so wird von Ohrenzeugen glaubwürdig berichtet, fast zehn Minuten. Er hätte wohl noch länger angehalten, wenn die Beklatschte die Ovationen nicht mit dem Hinweis auf die noch vor den Delegierten liegende umfangreiche Arbeit zum Abklingen gebracht hätte. Die interessante Frage, wie lange die Delegierten ohne das diskrete Signal zum Abbruch weiter applaudiert hätten, bleibt deshalb leider unbeantwortet. Immerhin hat es in der Geschichte schon Führungspersönlichkeiten gegeben, die wesentlich längere Beifallsstürme nicht nur freudig genossen, sondern auch energisch einforderten. Aber aus einem derart eitlen Holze geschnitzt ist unsere geliebte Angie natürlich nicht; sie begnügt sich mit lausigen neun Minuten.
Das bevorstehende Weihnachtsfest bietet für viele die Gelegenheit für einen kleinen psychologischen Test. Sollten Sie sich im Kreise der Familie zusammenfinden, wählen Sie den Beliebtesten aus der Rund aus – Warnung: das müssen nicht unbedingt Sie selbst sein –  und fordern Sie den Rest der Versammelten auf, diesem leidenschaftlich zu applaudieren. Spätestens nach ein oder zwei Minuten wird sich der Gefeierte unwohl fühlen. Und die Applaudierer werden, obwohl sie den Beliebtesten feiern, sich ziemlich lächerlich vorkommen. Die Lernziele dieser kleinen Übung bestehen in der Festigung folgender Erkenntnisse: Erstens ist nicht jeder zum Politiker geeignet. Zweitens hat die umgangssprachliche Bedeutung des Wortes „Beklatscht“ als bedingt zurechnungsfähig durchaus seine Berechtigung.

Schönes wochenende, wünscht thomy