Thomy: Empört

Schreiben wir mal über Fußballvereine und ihre Fanklubs. Lieber nicht über die Chemnitzer. Das erledigt der Zerr – Spiegel aus Hamburg. Schreiben wir also über einen Hamburger Traditionsverein. Schon weil Hamburg von Chemnitz genau so weit entfernt ist wie Chemnitz von Hamburg und die Empörung bekanntlich mit dem Quadrat der Entfernung wächst.

Der Hamburger Traditionsverein FC Sankt Pauli bewirbt in seinem Fanshop T-Shirts für Männer, Frauen und Kinder mit Totenköpfen darauf. Über Geschmack kann man streiten – aber der Totenkopf als Textilverzierung erinnert mich stark an eine der übelsten militärischen Formationen des Deutschen Reiches. Er wirbt auch nicht gerade für den friedensstiftenden Charakter, den der Sport ja angeblich haben soll. Abgesehen davon wäre der Heilige Paulus wohl auch nicht sehr begeistert von diesem Markenzeichen.

Glücklicherweise verlangt der Fußballverein von seinen Anhängern: „Die Fanclubs wenden sich gegen jede Form der Diskriminierung von Menschen und gegen jede Form von Rassismus, Sexismus und Hooliganismus, ferner gegen jegliche Art der Verächtlichmachung und Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Vorlieben und Neigungen.“ Ein Glück aber auch! Die Totenköpfchen sind nur eine spezielle Art von Spaß. Nordseehumor, den man bekommt, wenn man lange genug Muscheln isst.

In einer freien Gesellschaft ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Die Hamburger ehren ihre Totenköpfe und die Chemnitzer ehren ihre toten Köpfe. Also entpört euch mal wieder alle miteinander.

Schönes wochenende, wünscht thomy