Start Thomy: Gedanken
Artikel von: Redaktion
22.10.2015

Thomy: Gedanken

Voltaire war einer der wichtigsten Köpfe der europäischen Aufklärung. Er sagte einst: „Das Recht zu sagen und zu drucken, was wir denken, ist eines jeden freien Menschen Recht, welches man ihm nicht nehmen könnte, ohne die widerwärtigste Tyrannei auszuüben. Dieses Vorrecht kommt uns von Grund auf zu; und es wäre abscheulich, dass jene, bei denen die Souveränität liegt, ihre Meinung nicht schriftlich sagen dürften.“

Heute ist Voltaires Statement ein wenig in Vergessenheit geraten. Deutsche und  europäische Institutionen arbeiten inzwischen emsig daran, Gedankenverbrechen justiziabel zu machen. Die Anzeige gegen Facebook wegen Volksverhetzung ist ein Schritt in diese Richtung.
Vielleicht hat sich Voltaire auch in dieser Frage geirrt und es ist eben kein Menschenrecht, etwas zu äußern, was den gedanklichen Vorgaben unserer weisen Führung widerspricht. Vielleicht war schon die ganze Aufklärung ein Fehler und es wäre besser, das politische Denken denen zu überlassen, die die Macht haben.

Zumindest das Regieren würde so deutlich einfacher. Wir schaffen das und basta.
Vielleicht hat der tote Franzose aber mit diesem Satz aber auch ein wichtiges Kriterium dafür formuliert, ob eine Gesellschaft demokratisch ist oder nicht. In diesem Falle befänden wir uns auf dem Wege in die Widerwärtigkeit. Der Meinungsdiktatur folgt die komplette Diktatur. Um herauszufinden, wer darin herrscht, hilft ein anderer Ausspruch Voltaires: „Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, musst du nur herausfinden, wen du nicht kritisieren darfst.“

Schönes wochenende, wünscht thomy