Start Thomy: Gift
Artikel von: Redaktion
17.04.2018

Thomy: Gift

Am 5.Februar des Jahres 2003 hatte der damalige amerikanische Außenminister, Colin Powell, in einer Rede vor dem Weltsicherheitsrat dargelegt, dass der Irak im Besitz von biologischen und chemischen Waffen sei und für diese Behauptung vermeintliche Beweise präsentiert. Abgesehen davon, dass diese Beweise ziemlich dürftig waren, erweckte der Mann bei seinem Vortrag den Eindruck, dass er wusste, dass er log. Auch wenn der damalige britische Premierminister noch öffentlich erklärte, „Ich will keinen Krieg“ – schon wenige Wochen später begann im März der völkerrechtswidrige zweite Irakkrieg.

Das war eine gründlich vorbereitete Invasion der sogenannten „Koalition der Willigen“. Sie kostete über hunderttausend Menschenleben und begünstigte den Aufstieg des Islamischen Staates. Im Irak wurde zwar Saddam Hussein gefunden, den man nach einem Gerichtsprozess erhenkte, aber die chemischen und biologischen Waffen, über die sein Regime angeblich verfügte, konnten trotz intensiver Suche nicht gefunden werden.

Das liegt alles lange zurück. Aber die Parallelen zur Gegenwart sind beängstigend. Heute hat unsere „westliche Wertegemeinschaft“ wieder einmal einen Hauptfeind. Den in Syrien kämpfenden Aufständischen, denen unsere Werte mindestens ebenso gleichgültig sind wie dem gehassten Präsidenten Assad, gelingt der Umsturz nicht. Die Frage ist nun: Welcher Politiker übernimmt die Rolle Powells und überzeugt die „Willigen“ davon, dass ein größerer Krieg alternativlos ist?
Schönes wochenende, wünscht thomy