Start Thomy: Hausversammlung
Artikel von: Redaktion
16.02.2016

Thomy: Hausversammlung

Im Haus Europa ist man uneins. Die meisten Bewohner meinen, man müsse sich der Flut mit höheren Dämmen erwehren und sie haben begonnen, diese zu bauen. Ausgerechnet die aus der größten Wohnung vertreten eine ganz andere Meinung. Wenn alle ihre Türen öffnen und die Schwellen schleifen würden, meint Mama Merkel, würden sich die Mengen gerecht verteilen und außer nassen Füßen hätte keiner einen größeren Schaden. Irgendwann würde es bestimmt gelingen die Quelle trockenzulegen. Und dann werde sich zeigen, dass die Flut keine Bedrohung gewesen sei, sondern eine fachkräftige Düngung des Grundstückes bewirkt habe.

Die abweisende Mehrheit aller Nachbarn fasst sich verständnislos an den Kopf, wenn Mama nicht hinsieht. Die Idee  von der Trockenlegung der Quellen irgendwann klingt zwar schön, aber es gibt verdammt viele davon. Sie sprudeln überreichlich und es werden immer mehr, je besser das Wasser abfließt. Außerdem würden die billigen Holzdielen, auf denen man wohne, viel weniger Nässe vertragen als Mamas protzige Fliesenböden, denen selbst eine knöchelhohe Überschwemmung nicht viel anhaben könne. Mamas technische Ausrüstung sei zwar ehrfurchtsgebietend, aber es sei durchaus zweifelhaft, ob man damit das europäische Haus wieder trockenlegen kann.

Die große Hausversammlung in Brüssel wird an den unterschiedlichen Standpunkten im Haus Europa nichts ändern. Ob das daran liegt, dass die Bewohner der Dielenwohnungen nicht einsichtig genug sind, den Plänen unserer großen Vorsitzenden zu folgen oder daran, dass Mama schlicht und einfach auf dem Holzweg wandelt, mag dahingestellt bleiben.

Schönes wochenende, wünscht thomy