Start Thomy: Hinz und Kunz
Artikel von: Redaktion
03.08.2016

Thomy: Hinz und Kunz

Im deutschen Bundestag sitzt seit Jahren eine Abgeordnete, die von sich behauptete, Rechtsanwältin zu sein, aber in Wirklichkeit nie studiert hat. Weniger noch:  die HinzIn hat weder Berufsabschluss geschweige denn Abitur; nicht einmal ein berliner. Was die Bildungshintergründe unserer Volksvertreter angeht, sind wir zwar an tiefe Abgründe gewöhnt, aber diese Anmaßung übertrifft alles vorher dagewesene. Dagegen ist der Klassiker der abgeschriebenen Dissertation Kinderkram.

Zwar ist die politische Bühne traditionell der Tummelplatz von Hochstaplern und Traumverkäufern und das deutsche Abitur ist inzwischen auch nicht mehr, was es einmal war. Wenn ein Abgeordneter darauf hinweist, bestimmte Fächer studiert zu haben, ist das beileibe kein Hinweis für einen erfolgreichen Abschluss. Es ist häufig lediglich die Manifestation bestimmter geistiger Interessengebiete. Aber eine diätengetriebene vollständige  Aushungerung der letzten Anstandsreste wie im Falle Hinz konnte selbst der zynischste Beobachter nicht für möglich halten.

Bedenklicher ist aber ein anderer Aspekt dieser Lügenvita. Innerhalb eines Jahrzehntes hat offensichtlich keiner der parlamentarischen Kollegen oder Genossen Verdacht geschöpft. Die Hinz hat immerhin in Bundestagsauschüssen mitgewirkt. Einer davon ist mit vertraulichen Entscheidungen zur Euro-Rettung befasst. Niemanden scheint aufgefallen zu sein, dass die Anwältin aus Essen durch die Esse war. Hinz konnte zumindest phraseologisch durchaus mithalten. Das heißt entweder: Bildung wird generell maßlos überschätzt. Oder aber: Zumindest im Kreise der Hinze und Kunze, die uns regieren.

Schönes wochenende, wünscht thomy