Start Thomys Welt: Stuhlbruch
Artikel von: Redaktion
26.08.2015

Thomys Welt: Stuhlbruch

Bei den diesjährigen Wagner-Festspielen ist ein Stuhl, der unsere Kanzlerin tragen sollte, unter der Last seiner Verantwortung zusammengebrochen. Als ich die Nachricht hörte, war ich vor Schreck wie gelähmt. Der Stuhlbruch ereignete sich nämlich in einem Luxushotel, gelegen in einem Land, das sich einst seiner Ingenieurskunst ebenso rühmte, wie der Fähigkeit, technische Angelegenheiten bis ins letzte Detail risikovermeidend zu normieren.

Ich kann einfach nicht glauben, dass es sich bei diesem Zwischenfall um einen profanen Ermüdungsbruch gehandelt haben soll. Selbst das altersschwächste meiner Billigsitzmöbel hätte jenes hoheitliche Gesäß pflichtgemäß bis zum letzten Gang getragen. Zumindest bisher haben die Dinger sogar mich zuverlässig ausgehalten.

Hinter diesem überraschenden Zusammenbruch muss also mehr gesteckt haben. Ich persönlich tippe auf einen Anschlag. Das hört sich ein wenig verwegen an. Zumal ich selbst weder Stuhl noch die Kanzlerin danach persönlich in Augenschein genommen habe.

Aber wenn man das anschlagermöglichende Sitzmöbel aus der richtigen Perspektive betrachtet, kann man unschwer feststellen, dass es ein Stuhlbein von der rechten Seite war, welches plötzlich seine Stützkraft verweigerte und damit den machtvollen Leib der geliebten Kanzlerin dem unheilvollen Wirken der Schwerkraft aussetzte.

Dämmert es Ihnen nun endlich, verehrte Leser? Das Attentat wurde von Rechts verübt! Das rechte Lager – pfui über seinen Ungeist – hat in Ermangelung einer Sprengladung zu einer Säge gegriffen! Zu einem Fuchsschwanz vermutlich! Was für eine subtile Unverschämtheit! Kann man diese ausufernde Gewalt überhaupt noch stoppen?

Schönes Wochenende
wünscht thomy