Start Chemnitz Thüringer wollen Revanche
Artikel von: Judith Hauße
10.01.2020

Thüringer wollen Revanche

Vor ausverkauftem Publikum in der heimischen Messe bestritten die Niners am 8. Dezember 2019 gegen Science City Jena ihr bereits 30. Zweitliga-Derby gegen die Thüringer. Wie sehr beide Lager dem ersten Ostderby nach dreieinhalb Jahren entgegenfieberten, wurde schon vor Spielbeginn klar. Der NINERS-Anhang entrollte vor dem Tip-Off zwei riesige Blockfahnen,
die sich über beide Längsseiten der Messe erstreckten, während sich die 250 angereisten Jenaer Fans mit einer schönen Choreo aufs Match einstimmten. Was folgte, war schließlich der 300. Chemnitzer Sieg im deutschen Basketballunterhaus seit dem Aufstieg der NINERS im Jahre 2002.

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Klar, dass die Thüringer ihre Niederlage nicht auf sich sitzen lassen wollen und nun zur Rückrunde an diesem Freitag (20 Uhr) dort anfangen werden, wo sie im Ostderby gegen die „Orange Army“ aufgehört haben, und zwar mit hoher Intensität, unter der die Mannschaft von Cheftrainer Rodrigo Pastore im vergangenen Ostderby kurzzeitig mächtig unter Druck geriet. Dass die Gastgeber aus Thüringen dabei auch nicht zu unterschätzen sind, bewiesen sie zum Rückrundenauftakt am vergangenen Samstag bei den Falcons Nürnberg. Dort revanchierten sich die Thüringer nicht zuletzt mit einem knappen 86:84-Sieg für die Vorrundenniederlage vor Jahresschluss.

Beide Mannschaften dürfen sich auf ein ausverkauftes Haus mit über 3.000 Zuschauern freuen, darunter auch rund 500 Chemnitzer Fans. „So viele Anhänger haben uns noch nie zu einem Auswärtsspiel begleitet“, zieht NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold den Hut vor der reiselustigen Fangemeinde. Wer keine Eintrittskarte mehr ergattern konnte, kann die spannungsgeladene Partie natürlich wieder live und kostenlos auf www.airtango.live verfolgen.

Das letzte Duell beider Teams in der Saalestadt liegt nunmehr bereits fast vier Jahre zurück. Damals, in der Saison 2015/16, trumpfte Jena groß auf, gewann beide Hauptrundenbegegnungen und alle drei Playoffspiele gegen Chemnitz. Allerdings waren die NINERS bei zwei Gastauftritten in Thüringen ganz nah dran, unterlagen einmal 78:81 und ein weiteres Mal nur 67:70. Seinerzeit schon dabei – Cheftrainer Rodrigo Pastore, Virgil Matthews und Jonas Richter auf Chemnitzer sowie Julius Wolf und Ermen Reyes-Napoles auf Jenaer Seite. Nur dieser erlebte auch den letzten NINERS-Auswärtssieg im Derby, der bereits vom 13. Oktober 2012 datiert, als sich die „Orange Army“ seinerzeit unter Coach Felix Schreier mit 73:63 bei Science City durchsetzte.

Höchste Zeit also aus Chemnitzer Sicht, nach nunmehr über sieben Jahren endlich wieder einen Erfolg an der Saale zu feiern und die Zeichen stehen wohl so gut wie lange nicht. Schließlich haben die NINERS aktuell einen geradezu atemberaubenden Lauf, gewannen ihre letzten 14 Partien und haben erst ein einziges von bislang 17 Saisonspielen verloren. Nicht ganz so rosig verlief es bislang für Jena, doch auch die Thüringer können unter dem Strich mit zwölf siegreichen Begegnungen und Tabellenplatz 3 zum jetzigen Zeitpunkt ganz zufrieden sein, zumal der Blick bei Science City wohl eindeutig Richtung Playoffs geht. So hat man kürzlich mit dem früheren deutschen Juniorennationalspieler Lars Lagerpusch und dem US-amerikanischen Pointguard Dontay Caruthers zwei weitere Verstärkungen an Bord geholt, die das Team reif für die Meisterschaftsrunde machen sollen.

Dadurch gewinnt die ohnehin schon stark besetzte Mannschaft von Cheftrainer Frank Menz weiter an Tiefe. Ähnlich wie bei Chemnitz wird die Last in Jena auf viele Schultern verteilt. Mit Dennis Nawrocki (13.5 Punkte pro Partie), Brad Loesing (12.8), Julius Wolf (12.1), dem Ex-Chemnitzer Matt Vest (11.4), Alex Herrera (10.4) und Justin Leon (10.1) scoren gleich sechs Akteure zweistellig. Centerhüne Oliver Mackeldanz (6.6), Joschka Ferner (4.2) sowie Jan Heber (3.0) sorgen für Entlastung von der Bank und Routinier Ermen Reyes-Napoles ist jederzeit für wichtige Defensivaktionen oder so manchen Dreier gut. „Jena hat ein starkes Team und uns schon beim Hinspiel alles abverlangt“, erinnert sich NINERS-Coach Rodrigo Pastore, dass Science City im Dezember sieben Minuten vor Schluss noch auf drei Zähler dran war (72:69), bis sich Chemnitz erst in der Schlussphase zum 90:78-Erfolg absetzen konnte. „Dieses Mal haben sie jedoch den Heimvorteil auf ihrer Seite und so wird es garantiert eine höchst intensive Partie mit offenem Ausgang“, erwartet Pastore ein ganz enges Match. jh/pm