Start Zwickau Tierheim schreibt rote Zahlen
Artikel von: Redaktion
29.01.2020

Tierheim schreibt rote Zahlen

Vielau. Das Tierheim in Vielau schreibt feuerrote Zahlen. Mit der Entscheidung der Stadt Zwickau vor einem Jahr, das Röhrsdorfer Tierheim mit der Betreuung der Fundtiere zu beauftragen, brach für das Vielauer Tierheim eine Welt zusammen. Vor allem finanziell sieht es mittlerweile böse aus, denn es fehlt der größte Auftraggeber. Geblieben sind kleineren Kommunen wie Crimmitschau, Werdau, Wilkau-Haßlau, Reinsdorf, Dennheritz, Kirchberg, Hartmannsdorf, Hirschfeld und Lichtenstein. Mit deren Zahlungen und den Einnahmen aus den Vermittlungen muss gewirtschaftet werden, dazu investiert der Tierschutzverein alle seine Einnahmen wie z. B. Mitgliedsbeiträge und Spenden in sein Tierheim.

Tierheimleiterin Claudia Ruf wird aber vor allem in diesem neuen Jahr angst und bange: „Ich hoffe, wir können uns 2020 über Wasser halten“, sagt sie.

„Das Tierheim ist hoch defizitär“, sagt Claudia Ruf. In 2019 wurden rund 220 Katzen, 40 Hunde und knapp 30 Kleintiere in Obhut genommen. Mit den Zwickauer Tieren waren es jährlich rund 90 Hunde, 300 Katzen und 100 Kleintiere. Weiter in der Einrichtung zu versorgen sind auch die Zwickauer Tiere, die vor der Vertragsänderung in Obhut genommen wurden. Es gebe zwar insgesamt weniger Tiere zu betreuen, „doch die Unterhaltungskosten bleiben ja dieselben“, so Ruf.

Die Häuser müssen weiter geheizt, die Versicherungen und Mitarbeiter weiter bezahlt werden. Zwickau stellte immerhin ca. 40 Prozent des Auftragsvolumens. „Während wir unsere ausgebildeten Mitarbeiter korrekt nach Mindestlohngesetz bezahlen, setzen andere Einrichtungen vorwiegend auf ehrenamtliche Hilfe“, betont Ruf.

Das erkläre auch, wieso andere Tierheime günstiger sind als im Fall von Vielau. „Dabei gibt es Gesetze, die besagen, dass zum Beispiel die Fundtierverwahrung gesetzliche Pflichtaufgabe ist. Deshalb ist nach unserer Überzeugung der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern hier rechtswidrig wegen des Mindestlohngesetzes. Dazu kommt, dass nirgendwo geregelt ist, wie viel Geld ein Tierheim für diese Tierbetreuung im kommunalen Auftrag erhält und welche Qualität es haben muss, um solche Verträge bedienen zu können“, so Ruf.

Die Vermittlung der Tiere laufe dennoch gut. Erst im Januar vermeldete das Tierheim zahlreiche Vermittlungen, darunter auch die des an Krebs erkrankten Katers Panther und des seit 2009 im Tierheim lebenden Schäferhundes Rex.

Mit der Aktion „Sei ein Held für Tierheim-Tiere“ wird außerdem um Tierheimpatenschaften geworben, bei denen zehn Euro im Monat pro Tier gezahlt werden. Rund 180 kamen seit Mai vergangenen Jahres zu Stande. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.tierheimpate.de.

Service
Wer selbst ein Tier in Obhut nehmen möchte, kann im Tierheim, Tierheimweg 2 in 08141 Reinsdorf, Ortsteil Vielau, zu den Besuchszeiten (Mi, Fr, Sa, So: 13:30 Uhr bis 16:00 Uhr) vorbeikommen. Und auch im WochenENDspiegel stellen wir beinahe wöchentlich (auch online) ein Tier der Woche vor.